Muslimischer Verein Bern

Sohn des Imam soll Zwangsheiraten aufklären

· Online seit 20.02.2023, 09:43 Uhr
Nachdem im Herbst bekannt wurde, dass es im Haus der Religionen in Bern zu Zwangsheiraten kam, trat der Präsident des Muslimischen Vereins zurück. Nun steht fest: Sein Sohn tritt die Nachfolge an. Die Aufarbeitung der Fälle steht darum nun im Zweifel.
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Die Leitung der Moschee im Haus der Religionen in Bern bleibt in der Familie. Nach dem Rücktritt von Mustafa Memeti, dem ehemals verantwortlichen Imam im Haus der Religionen, wählte die Mitgliederversammlung Memetis Sohn Muveid zum neuen Präsidenten des Muslimischen Vereins. Sein Bruder, Vaxhid Memeti, vertritt die Moschee noch bis Mitte Jahr im Vorstand des Hauses der Religionen.

Kritik an Besetzung

Aufgrund dieser Konstellation bezweifelt Saïda Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, laut der «SonntagsZeitung» an einer sauberen Aufklärung der Zwangsheiraten. «Falls noch mehr Missstände auftauchen, müsste der Sohn ja den eigenen Vater belasten», sagt sie.

Gab es noch mehr illegale Hochzeiten?

Die aufgedeckten Fälle seien nur bekannt geworden, weil sich einige Opfer hilfesuchend an die Fachstelle Zwangsheirat wandten. «Es könnte aber noch mehr Fälle geben», sagt Anu Sivaganesan, Präsidentin der Fachstelle gegenüber der Tamedia-Zeitung.

Doch die offizielle Klärung, ob es noch mehr Zwangsheiraten gab, gestalte sich schwierig. Mustafa Memeti behaupte bis heute, es gebe keine Dokumente. Laut dem abgetretenem Präsidenten seien die Heiratsurkunden nicht aufbewahrt worden und die Vorlagen im Computer habe man jeweils sofort gelöscht.

(fho)

veröffentlicht: 20. Februar 2023 09:43
aktualisiert: 20. Februar 2023 09:43
Quelle: BärnToday

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