Sneakerness in Bern

«Vor 15 Jahren war Bern das Sneakerhead-Epizentrum der Schweiz»

Philippe Flück, 15. Dezember 2022, 13:44 Uhr
Die grösste Turnschuhmesse Europas fand 2008 zum ersten Mal in Bern statt. Nach vierzehn Jahren kehrt die Sneakerness in Zusammenarbeit mit dem BSC Young Boys an ihre Geburtsstätte zurück. Mitgründer Sergio Muster ist begeistert vom Projekt.
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Was ist die Sneakerness überhaupt?

Sergio Muster: Die Sneakerness ist die grösste Turnschuhmesse Europas. Hier kann man limitierte, schon überall ausverkaufte Turnschuhe erwerben. Man findet fast alles. Die Frage ist jeweils eher, ob man das richtige Portemonnaie dabei hat und bereit ist, den Betrag zu zahlen.

Die Sneakerness hat bereits 2008 in Bern stattgefunden. Seither aber nicht mehr. Warum?

Bern ist die Geburtsstätte der Sneakerness. Hier wurde sie 2008 ins Leben gerufen. Dann haben wir uns entschieden, internationaler zu werden. Nicht, dass Bern nicht international wäre, aber wir haben uns ziemlich schnell entschieden, ins Ausland zu gehen und in der Schweiz in eine grössere Stadt wie Zürich zu wechseln. Weil wir in der Schweiz jeweils nur noch einen Event machen, ist dieser in Zürich geblieben, aber umso lieber kommen wir wieder nach Bern zurück.

Wie kam es dazu, dass die Sneakerness zu einem so grossen und wichtigen Event wurde? Hat man einfach den Nerv der Zeit getroffen?

Ich glaube, wir waren der Zeit sogar etwas voraus. Zu Beginn, bei unserem ersten Event in Bern, hat man uns schon fast als «Spinner-Event» bezeichnet. Mittlerweile sind wir international geworden. Der Turnschuh ist ausserdem mehr ins Zentrum des Fashion-Statements gerückt. Der Schuh sagt über einen aus, wer man ist und was man gerne trägt. Dementsprechend wurde der Turnschuh zu einem Must-Have, das nicht mehr wegzudenken ist. Heute ist es normal, dass man fünf bis zehn Turnschuhe besitzt und nicht nur ein Paar.

Wie steht es um die Sneaker-Culture in der Schweiz im Vergleich zum Ausland?

Wenn man vergleicht, ist die Schweiz eher so, dass die Kids immer das Neuste und Coolste haben wollen. Beispielsweise in Holland bevorzugen sie hingegen Old-School-Stücke. Es ist sehr länder- und manchmal sogar städtespezifisch, welcher Turnschuh gerade «in» ist.

Wie ist die Szene in Bern?

In Bern hat es relativ viele «Sneakerheads», deshalb haben wir auch hier angefangen. Sneakers interessieren in Bern. Der «Air Max 1» ist hier ziemlich bekannt und beliebt. Mittlerweile hat sich das zwar auch ein bisschen gewandelt, aber als wir angefangen haben, vor 15 Jahren, war Bern das Sneakerhead-Epizentrum der Schweiz.

Die Sneakerness von nächstem Sonntag ist in Zusammenarbeit mit dem BSC Young Boys entstanden. Wie ist es dazu gekommen?

Die Zusammenarbeit mit YB ist ein Lifetime-Goal von mir. Seit ich ein Teenie bin, supporte ich den Klub. Früher ging ich immer mit meinem Grossvater an die Spiele, heute gehe ich regelmässig mit meinem Vater. Für mich wäre es immer cool gewesen, etwas mit YB zu machen. Vor der Corona-Pandemie haben sich Daniel Marti («Head of Department Marketing» bei YB, Anm. d. Redaktion) und ich zusammengetan und den Event geplant. Wegen der Pandemie mussten wir diesen dann verschieben. So entstand dann auch die Idee, dass man gemeinsam eine eigene Kleiderkollektion kreieren könnte, bestehend aus einem T-Shirt, einem Hoodie und einem ganz speziellen Sneaker, einem «Air Jordan 1», der in Holland handgefertigt wird und von dem es nur elf Stücke, wie die elf Spieler eines Fussballteams, geben wird. Es steckt viel Leidenschaft dahinter. Es wird nicht der supergrosse Event, sondern eher klein und fein.

Die Farben dieses besonderen Sneakers sind gelb und schwarz, also die Vereinsfarben von YB. Wer hat das Design des Schuhs gewählt?

Das habe ich zusammen mit einem Schuhmacher aus Holland getan. In meinen Augen ist er der beste moderne Schuhmacher. Er nimmt den Schuh auseinander und baut ihn mit besserem Material wieder zusammen, alles in Handarbeit. Mit ihm haben wir Premium-Materialien gewählt und verschiedene Elemente unseres Key-Visuals, des gemeinsamen Logos mit YB, das von einer Berner Agentur gestaltet wurde, hinzugefügt.

Welche Erwartungen haben Sie an die Sneakerness von nächstem Sonntag?

Ich bin eigentlich schon jetzt zufrieden mit dem Event, obwohl er noch gar nicht stattgefunden hat. Es hat sehr geschmerzt, dass wir den Event wegen Corona nicht durchführen konnten. Das besondere Merchandise mussten wir in einer Schublade verstauen und erst jetzt konnten wir es wieder hervorholen. Auch dank der Zusammenarbeit mit YB wird es nun ein fantastischer Event. Es werden keine 10'000 Leute kommen, aber es wird ein «Get-Together». Wir bringen die Sneakerness nach Bern zurück und wenn nicht alles ganz schief läuft, wollen wir unser 15-jähriges Jubiläum im nächsten Jahr wieder mit YB und mit einem Event in ihrem Stadion feiern.

Quelle: BärnToday
veröffentlicht: 16. Dezember 2022 05:39
aktualisiert: 16. Dezember 2022 05:39