Von SP nominiert

Ueli Schmezer: «Ein aktiver Musiker im Parlament wäre wunderbar»

26.08.2022, 13:50 Uhr
· Online seit 25.08.2022, 10:06 Uhr
Der ehemalige Kassensturz-Journalist Ueli Schmezer wurde von der SP Bern Ost als Kandidat für die Nationalratswahlen vorgeschlagen. Im Interview mit BärnToday spricht der Ex-Journalist über seinen Schritt in die Politik.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

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Vom Fernsehstudio ins Bundeshaus: Der ehemalige Kassensturz-Moderator Ueli Schmezer wurde von der SP Bern Ost als Kandidat für die Nationalratswahlen 2023 vorgeschlagen. Das teilt die Partei am Donnerstagmorgen mit.

Im Interview mit BärnToday erklärt Ueli Schmezer seine Beweggründe. Habe er denn nicht bereits beim Kassensturz Politik gemacht? Das wisse er nicht, sagt Schmezer, aber: «Was ich sicher mit meinen Kolleginnen und Kollegen gemacht habe, ist Misstände aufzudecken. Man kommt bis zu einem gewissen Punkt und merkt, eigentlich müsste man jetzt ein Gesetz ändern.» In diese Richtung wolle er jetzt gehen. «So einen Konsumentinnen- und Konsumentenvertreter würde es im Parlament noch vertragen.»

Neben Gratulationen finden sich unter seiner Ankündigung auf Twitter auch kritische Stimmen. Besonders die linke Haltung von SRF-Journalisten wird mehrfach angeprangert.

Einlesen und die richtigen Fragen stellen

Für eine mögliche Politkarriere könne er aus seinem journalistischen Erfahrungsschatz schöpfen, da Politik und Journalismus sehr verwandt seien: «Bei beidem muss man sich in ein Dossier reinknien, darin sattelfest werden und die richtigen Fragen stellen.» Beim Journalismus komme man aber seine Grenzen: «Jetzt haben wir einen Misstand aufgedeckt, aber diesen zu Verbessern, das kann man leider als Journalist nicht.»

Ob es überhaupt soweit kommt, sei aber noch ungewiss, wie Schmezer weiss. «Ich bin noch auf keiner Liste», so der 61-Jährige. Wenn er dies tatsächlich schafft, würde er gerne bei einem gemeinsamen «Znacht» mit Matthias Aebischer einige Tipps zu holen. So wechselte 2011 auch dieser vom Schweizer Fernsehen in die SP – und in den Nationalrat.

Schmezer hoffe, dass die zuständigen regionalen und kantonalen Gremien der SP diesen Nominationsvorschlag annehmen werden. Die Nomination von Schmezer ist die erste Runde der parteiinternen Nominationen, teilt die SP Bern Ost mit, zwei weitere werden folgen.

«Wenn ich unterwegs bin, ist es immer ein öffentlicher Auftritt»

«Ich glaube die Leute wissen, wer ich bin. Ich war 25 Jahre beim Kassensturz und habe mich für die Schwächeren eingesetzt und genau das will ich als Politiker weiterführen», so Ueli Schmetzer. Diese grosse Bekanntheit habe aber auch seine Nachteile, wie der ehemalige Journalist weiss. «Ich werde überall erkannt. Wenn ich in der Deutschschweiz unterwegs bin, ist es eigentlich immer ein öffentlicher Auftritt.» Bei einem Restaurantbesuch mit der Familie achte er etwa darauf, immer gegen eine Wand zu schauen, um mehr Privatsphäre zu haben.

Seine Musikkarriere möchte Ueli Schmezer aber auch als Nationalrat nicht an den Nagel hängen: «Falls ich jemals gewählt werden würde, fände ich es wunderbar, wenn ein aktiver Musiker im Parlament sitzt. Während der Coronadebatte hat man bemerkt, das Kulturschaffende in der politischen Ebene sehr schlecht vertreten sind.»

Nomination wurde am Dienstag bekanntgegeben

Ueli Schmezer arbeitete 37 Jahre lang beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF in diversen Formaten. Zuletzt war er 25 Jahre lang das Aushängeschild der Konsumentenschutzsendung «Kassensturz». Heute arbeitet Schmezer selbständig als Medientrainer, Auftrittscoach, Moderator und Musiker.

Kandidierende wie Ueli Schmezer mit nationaler Ausstrahlung brächten ganz neue Netzwerke mit, sagte Barbara Keller, Co-Präsidentin der SP-Sektion Bern Ost, laut Mitteilung. Schmezer passe als Konsumentenschützer perfekt zur SP.

(dak/ape/pd)

veröffentlicht: 25. August 2022 10:06
aktualisiert: 26. August 2022 13:50
Quelle: BärnToday

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