Wer im Kanton Bern boostern will, muss warten – oder?

Hast du auch ein SMS von VacMe bekommen? Aktuell erinnern die Kantone fleissig daran, dass die zweite Booster-Impfung fällig wäre. Das Angebot gilt seit dem 10. Oktober für alle Bevölkerungsgruppen, wird aber bisher nur mässig genutzt. Gemäss SRF News haben sich schweizweit nur etwa eine halbe Million Menschen zum vierten Mal piksen lassen – dies entspricht lediglich sechs Prozent der Bevölkerung. Die Gründe dafür seien unterschiedlich: Manche seien gerade erst an Covid erkrankt, andere wollten bis nach den Herbstferien warten, so das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber SRF. Allgemein sei jedoch eine generelle Impfmüdigkeit der Bevölkerung festzustellen.

Impfzentren können spontan Termine aufschalten 

Aufgrund der geringen Nachfrage liegt der Gedanke nah, dass man – wenn man will – ziemlich schnell zu einem Booster-Termin kommt. Meldet man sich jedoch auf dem VacMe-Portal an, ist festzustellen, dass man, je nach gewünschtem Standort, doch einige Wochen auf einen Impftermin warten muss. So bemerkte ein User am 4. November auf Twitter, dass der nächste freie Impftermin für eine mRNA-Impfung im Berner Inselspital erst im Dezember verfügbar ist.

Zu bemerken ist, dass der nächst verfügbare Termin von Stunde zu Stunde ändern kann. Das liege daran, dass die Impfzentren selbstständig Termine aufschalten könnten, erklärt Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern. «Das Inselspital versucht, pro Tag 1000 Auffrischungsimpfungen zu verabreichen. Wenn sie merken, dass sie für einen gewissen Zeitraum mehr Personal abstellen können, können sie zusätzliche Termine aufschalten. Das passiert relativ kurzfristig.» Wer also Glück hat und sich zur richtigen Zeit einloggt, erwischt auch einen früheren Impftermin im Inselspital.

November-Termine im Spital Emmental ausgebucht

Die generelle Booster-Nachfrage im Kanton Bern bezeichnet Giebel als «ansehnlich»: «Seit dem 10. Oktober wurden 60'000 zweite Booster-Impfungen verabreicht. Vorher, als nur vulnerable Personen und solche über 80 Jahre zugelassen waren, haben wir 35'000 Personen geimpft. Zudem sind aktuell weitere 35'000 Impftermine vergeben.»

So zum Beispiel im Emmental: Das Spital Emmental verzeichnet mit der Impf-Box des Spitals Burgdorf und der Impfsprechstunde Langnau zwei Standorte, an welchen Booster-Termine direkt im VacMe-Portal gebucht werden können. Die Wartefrist dauert – Stand Dienstag – ebenfalls rund einen Monat.

Sandro Perroni, Gesamtleiter Impfen des Spitals Emmental, bezeichnet die Booster-Nachfrage in seinen beiden Impfzentren dennoch als «eher verhalten»: «Direkt nach der Booster-Freigabe haben sich alle gemeldet, die sich unbedingt impfen lassen wollten», so Perroni. Nun hätten alle impfwilligen Personen einen Termin. «Im Oktober haben wir in Burgdorf und Langnau total 2200 Impfungen durchgeführt.» Die 3700 Termine beider Impfzentren im November seien bereits ausgebucht.

Auch Arztpraxen und Apotheken impfen

Wichtig zu wissen ist jedoch, dass auf dem VacMe-Portal längstens nicht alle Orte verzeichnet sind, an denen man die Auffrischungsimpfung erhalten kann. Insgesamt wird im Kanton Bern an über 50 Standorten geimpft – dazu gehören vor allem Arztpraxen oder Apotheken. An Standorten wie diesen kann oft telefonisch ein Termin vereinbart werden.

Ein Beispiel dafür ist die Praxis Dr. med. Claudius Uehlinger in Wasen im Emmental. Durch ihre Selbstständigkeit kann die Arztpraxis selbstständig entscheiden, wann Impftermine angeboten werden. «Unser Fokus liegt klar auf der Allgemeinmedizin. Die Booster-Impfungen verabreichen wir an ausgewählten Tagen», so Dr. med. Uehlinger. In dieser Woche werde am Mittwoch geboostert, die Termine dafür seien allerdings bereits vergeben. Nächste Woche seien noch Termine frei.

Wer also schnell boostern will, sollte nicht davor zurückschrecken, das Telefon zur Hand zu nehmen und es auch bei kleineren Impfstandorten zu versuchen. Oder wie Gundekar Giebel sagt: «Es gibt genügend und rasch Termine.»