Sechs Kontinente und 90 Länder – ein Wohnwagen mit Solarflügeln tourt um die Welt

Am frühen Nachmittag verdunkelt sich der Himmel über Büren an der Aare. Unter strömendem Regen versammeln sich rund 250 Schüler und Schülerinnen auf dem Sportplatz des Schulhauses. Es ist ein spezieller Donnerstagnachmittag, der ganz dem Thema Klimawandel gewidmet ist.

Ein weltweit einmaliges Konzept

Auf dem Platz steht ein Tesla, angehängt ist ein zehn Meter langer Wohnwagen. Der Wohnwagen ist das erste Fahrzeug der Welt, das zum grössten Teil aus rezyklierten PET-Flaschen aus dem Ozean hergestellt wurde. Es hat aufklappbare Solarflügel und fährt alleine mit der Kraft der Sonne, ganz ohne fossile Treibstoffe und ohne Strom. Mit zusätzlichen, auf dem Boden ausgelegten Solarpanels, werden die Batterien des Elektroautos geladen. So kann das Auto den Anhänger bis zu 300 Kilometer weit ziehen. Es ist ein weltweit einmaliges Konzept.

In vier Jahren um die Erde mit Solarkraft

Hinter dem Konzept steht Louis Palmer. Bereits vor 15 Jahren fuhr er als erster Mensch mit einem solarbetriebenen Auto um die Erde. Jetzt wollen er und sein dreiköpfiges Team mit dem autarken Wohnwagen in vier Jahren mit der Kraft der Sonne rund um den Globus fahren und 1000 Klima-Pioniere und deren Projekte besuchen. Sein Ziel ist es, diese Lösungen zu präsentieren und aufzuzeigen, dass es möglich ist, den Wandel zu vollziehen.

Das Projekt wird in mehreren Etappen durchgeführt. Im Moment ist das Team während vier Wochen in der Schweiz unterwegs auf Probefahrt und besucht dabei rund 30 Schulhäuser. Am 9. Juni startet die eigentliche Reise in Liverpool. Es ist die 2. Etappe und diese führt quer durch Nordamerika, von Halifax (Kanada) nach Panama. Bereits im 2022 durchquerte das Team 27 europäische Länder und fuhr insgesamt 25'000 Kilometer. Louis Palmers grösster Wunsch ist, so viele Menschen wie möglich zu erreichen und zum Nachdenken anzuregen. Palmer möchte aufzeigen, dass die Welt voller Lösungen ist gegen den Klimawandel; mit Elektroautos, Solarenergie, Windenergie oder Geothermie.

Wieso Louis Palmer mit seinem «Solar Butterfly» an Schulen vorfährt, liegt auf der Hand. Er möchte die Schüler zum Thema Klimawandel sensibilisieren. «Kinder sind unglaublich offen für das Projekt, denn sie wissen genau, dass es sie betrifft. Wir können ihnen zeigen, dass es Lösungen gibt, dass es Hoffnung gibt», sagt der Solarpionier.

Teil des Problems oder Teil der Lösung sein

Die Schüler in Büren an der Aare werden vom Gemeinderat Reto Basler begrüsst, der solidarisch aus dem Regenschutz der Markise hervortritt. Danach absolvieren die Kinder einen Klima-Parcours mit 31 Fragen rund um das Thema Klimawandel. Sie wurden zuvor in ihren Klassen darauf vorbereitet. Die Fragen und Antworten sollen dazu animieren, dass jeder Einzelne für den Umweltschutz etwas tun kann. Es ist eine Art Umwelterziehung. Louis Palmer: «Jeder Einzelne hat die Wahl, selber Teil des Problems zu sein – oder Teil der Lösung.»