Protestbrief

Air Baltic soll Swiss entlasten – Gewerkschaften dürfen nicht mitreden

17.08.2022, 11:32 Uhr
· Online seit 17.08.2022, 11:15 Uhr
Besatzung und Flugzeuge sollen den Betrieb der Swiss entlasten, die Gewerkschaften werfen ihr Lohndumping vor. Die Swiss hat die Gewerkschaften zudem nicht über den Schritt informiert – zu Recht, wie die Airline behauptet.
Anzeige

Die Airline Swiss will für ihren Betrieb Flugzeuge und Besatzung der lettischen Air Baltic einsetzen. Gewerkschaften und der Kaufmännische Verband haben dagegen protestiert. Sie werfen der Schweizer Airline Lohndumping vor. Diese weist den Vorwurf zurück. Zu den protestierenden Gewerkschaften gehören Kapers, Aeropers, VPOD und SEV Gata.

In ihrem Protestbrief an die Konzernführung schrieben die Gewerkschaften, die Swiss habe bei der Personalplanung zu spät Massnahmen ergriffen, um Engpässe in der Produktion zu verhindern. Nachdem das Personal der Swiss in der Krise einen massiven Beitrag geleistet habe, würden nun Arbeitsplätze ausgelagert.

Swiss soll Lohnkostenvergleiche vorlegen

Diese Auslagerungen seien hinter dem Rücken der Gewerkschaften erfolgt. In den letzten Wochen und Monaten hätten die Sozialpartner zahlreiche Gespräche geführt, um die Situation zu entschärfen. Von einem Partner aus dem Ausland sei nie die Rede gewesen. Nun habe die Swiss Fakten geschaffen.

Die Gewerkschaften verurteilten diesen Schritt auf das Schärfste. Sie forderten die Swiss auf, nur mit Partnern solche Wetlease-Verträge abzuschliessen, die sozialverträgliche Anstellungsbedingungen und Gesamtarbeitsverträge hätten. Bei allen Drittanbietern seien Lohnkostenvergleiche vorzulegen.

Ferner rufen die Gewerkschaften die Swiss dazu auf, in der Schweiz die Anstellungsbedingungen deutlich zu verbessern, um am Arbeitsmarkt attraktiv zu sein. Die Swiss müsse ihre Entscheidung über den Wetlease-Vertrag mit Air Baltic revidieren. Er untergrabe die Zusammenarbeit der Sozialpartner in der Schweizer Luftfahrt.

Airline geht nicht auf Forderungen ein

Die Swiss werde nicht auf die Forderungen eingehen, teilte sie am Mittwoch auf Anfrage mit. Die Kooperation mit Air Baltic stabilisiere den Flugplan und entlaste die Kabinenmitarbeitenden. Um Kosteneinsparungen gehe es dabei nicht.

Die Sozialpartner seien über den Entscheid informiert worden. Da es sich aber um eine rein unternehmerische Massnahme handle, müssten sie nicht weiter in den Prozess eingebunden werden.

(sda/log)

veröffentlicht: 17. August 2022 11:15
aktualisiert: 17. August 2022 11:32
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch