Annabelle-Chefredaktorin tritt ab

«Bin an eigenem Ideal der working Supermom gescheitert»

24.03.2023, 14:18 Uhr
· Online seit 24.03.2023, 13:23 Uhr
Im Editorial der neusten Annabelle-Ausgabe gibt Jacqueline Krause-Blouin, bekannt, dass sie als Chefredaktorin zurücktritt und wieder als Redaktorin arbeiten wird. Sie habe sich eingestehen müssen, dass es eben doch nicht so leicht ist, Kind und Karriere zu vereinen.
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Das Editorial in der 64. Ausgabe des Magazins «Annabelle» wird das letzte sein, das Jacqueline Krause-Blouin für die Zeitschrift verfasst. Seit vier Jahren amtet die Journalistin als Chefredaktorin für das Blatt. Nun tritt sie vom Chefinnenposten zurück und wird wieder als Redaktorin arbeiten.

Konzept funktioniert nicht

Grund dafür ist, dass sie sich eingestehen musste, dass es doch nicht einfach nur eine «Frage der Organisation» ist, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen. Früher habe sie auch so gedacht. Das Konzept funktioniere aber nicht wirklich. Vor allem nicht, wenn die Kinder noch klein seien und auch nicht über einen längeren Zeitraum. Als sie die Stelle vor vier Jahren antrat, war ihre Tochter fünf Monate alt.

Ihre Erfahrungen würden zeigen, dass man einige Jahre durchbeissen kann. Irgendwann müsse man sich aber entscheiden, was auf der Strecke bleiben soll. «Der Job, das Kind oder man selbst. Ja, am Ende ist es meistens man selbst», schreibt Krause-Blouin. Schon ihre Grossmutter pflegte zu sagen «Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen» und gerne hätte sie ihr das Gegenteil bewiesen.

Man muss eine Entscheidung treffen

Auf Dauer habe das bei ihr aber nicht geklappt. «Ich bin an meinem eigenen Ideal der working Supermom gescheitert», so die Journalistin. Damit sei sie nicht allein, wie sie aus Gesprächen mit anderen Frauen in ähnlichen Positionen weiss. Irgendwann müsse man für sich selbst eine Entscheidung treffen. Für sie hiess diese: Verantwortung abgeben.

Ehrlichkeit ist das A und O

Als Aufgeben oder antifeministisch möchte sie ihren Entscheid nicht bezeichnen. «Was für die eine passt, ist für die andere undenkbar», schreibt sie. «Es ist nur wichtig, dass wir ehrlich sind. Und ehrlich darüber sprechen», stellt Krause-Blouin klar.

Sie erklärt weiter, dass sie überzeugt sei, dass in flexibleren Arbeitspensen und Jobprofilen die Zukunft liege. Die Arbeit müsse sich den Lebenssituationen anpassen – nicht andersrum. Für Annabelle werde sie weiter tätig sein, nur nicht mehr als Chefin. Auf Instagram erntet sie Zuspruch von ihren Followerinnen. «Danke für diesen Beitrag! Wunderbar ehrlich und befreiend für alle Working Moms», schreibt eine Userin. Andere posten Flammen-Emojis, Herzen und applaudierende Hände.

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(roa)

veröffentlicht: 24. März 2023 13:23
aktualisiert: 24. März 2023 14:18
Quelle: Today-Zentralredaktion

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