Feuerteufel im Wasseramt

Die unheimliche Brandserie jährt sich – wir blicken zurück

03.04.2023, 22:22 Uhr
· Online seit 03.04.2023, 18:31 Uhr
Ein Feuerteufel hielt im Frühling 2022 die Region während zwei Monaten in Atem. Er ging jeweils am Wochenende ans Werk und verbreitete Angst und Schrecken in der Bevölkerung. Wir blicken zurück – und nach vorne.
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In der Nacht auf den 3. April 2022 brannte das Clubhaus der Hornussergesellschaft in Halten. Es sollte der Auftakt einer Brandserie sein, die bis weit in den Mai hinein die Bevölkerung im Wasseramt und die Feuerwehr um den Schlaf bringen sollte. An jenem Sonntag Anfang April ahnte aber noch kaum jemand, was noch alles kommen mochte. Eine Woche später, als es erneut in Halten brannte, begannen die ersten Verdacht zu schöpfen:

Quelle: TeleM1

Der Feuerteufel schritt mit unheimlicher Regelmässigkeit jedes Wochenende zur Tat und legte mindestens ein Feuer im Wasseramt – meist in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Es brannte in der Folge in Recherswil, in Obergerlafingen und Kriegstetten. Weitere Gebäude aus Holz, wie etwa Waldhäuser, eine Schreinerei, eine Lagerhalle und ein Bauernhaus fielen den Flammen teilweise oder ganz zum Opfer. Menschen kamen nicht zu Schaden, aber die Tiere verendeten, und die hohen Sachschäden gingen den Besitzern teilweise an die wirtschaftliche Existenz.

In der Bevölkerung ging die Angst um, wen es als nächstes treffen könnte. Man wurde besonders wachsam, und die Gemeinden besprachen gemeinsam das Vorgehen, um die Bevölkerung zu schützen und Panik vorzubeugen. Die Behörden rieten von Bürgerwehren ab, da diese die Ermittlungen aufhalten würden.

Erleichterung nach Verhaftung Ende Mai

Nach rund einem Dutzend Bränden gelang es der Kantonspolizei Solothurn schliesslich, einen Verdächtigen zu verhaften. Kurz zuvor war es zu starker Rauchentwicklung beim Schulhaus in Kriegstetten gekommen. Später wird bekannt, dass eine Kamera am Schulhaus den mutmasslichen Täter, einen 33-Jährigen Schweizer, kurz vor der Rauchentwicklung gefilmt hatte – und zwar beim Betreten und beim Verlassen des Gebäudes.

Quelle: TeleM1

Wie Recherchen von Medien ergaben, handelt es sich beim Verdächtigen um einen Offizier der Feuerwehr aus der Region. Er selbst kam aus Kriegstetten und galt als integer. Bei diversen Bränden war er selber an vorderster Front im Einsatz gestanden. Nach der Verhaftung hörte die Brandserie schlagartig auf.

Aus der U-Haft entlassen

Der mutmassliche Feuerteufel blieb bis zum 20. Oktober 2022 in Untersuchungshaft. Dann wurde er freigelassen, da das Obergericht aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens entschieden hat, dass keine akute Wiederholungsgefahr bestehe. Das Verständnis der Leute im Wasseramt und vieler Gemeindebehörden für diesen Entscheid hält sich in engen Grenzen. Immerhin ist es seither zu keinen neuen Bränden gekommen.

Später erreichte die Solothurner Staatsanwaltschaft vor Bundesgericht einen Erfolg: Dieses hat entschieden, dass der Tatverdächtige mittels elektronischen Fussfesseln überwacht werden darf. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zwölf der 14 Brände zur Last. Der Prozess vor dem Amtsgericht Bucheggberg-Wasseramt wird in den kommenden Monaten erwartet. Der genaue Termin ist noch unbekannt.

Der Beschuldigte bestreitet, für die Brände verantwortlich zu sein. Bis zum Beweis des Gegenteils gilt er als unschuldig.

veröffentlicht: 3. April 2023 18:31
aktualisiert: 3. April 2023 22:22
Quelle: 32Today

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