Vandalismus

Schneekanonen-Sabotage in den Alpen – Umweltaktivisten distanzieren sich

11.01.2023, 16:57 Uhr
· Online seit 11.01.2023, 14:59 Uhr
In Verbier, Les Diablerets und in den französischen Alpen sind in den vergangenen Tagen mehrfach Schneekanonen und Beschneiungsanlagen ausser Betrieb gesetzt und beschmiert worden. Hinter den Sabotage-Aktionen werden Klimaaktivisten vermutet, doch die distanzieren sich.
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Als Urheber der Aktion im französischen Wintersportort La Clusaz werden Umweltaktivisten vermutet, die im Herbst bereits gegen einen Wasserspeicher unter anderem zur Produktion von Kunstschnee protestiert hatten. Bislang habe sich niemand zur Tat bekannt; die Polizei nahm Ermittlungen auf. Schon im Dezember waren im Skiort Les Gets drei Schneekanonen beschädigt worden. «Kein Ski ohne Schnee» hatten Unbekannte in roter Farbe auf die Kanonen gesprüht.

Mehrere Vorfälle in der Schweiz

In der Schweiz traf es zwischen dem 30. Dezember und dem 3. Januar Schneekanonen in den Skigebieten von Verbier und Les Diablerets. So markierten Unbekannte in Ormont-Dessus drei Schneekanonen und trennten fünf Stromkabel durch. Es wurden zwei Anzeigen eingereicht und Ermittlungen eingeleitet.

In Verbier wurden in der ersten Woche des neuen Jahres mehrere Beschneiungsanlagen beschädigt. Es soll ein Sachschaden von mehreren tausend Franken entstanden sein. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet.

Renovate Switzerland und XR Schweiz distanzieren sich

Die Urheberinnen oder Urheber der Aktionen in der Schweiz sind unbekannt. Weder hat sich jemand zu den Taten bekannt, noch wurden seitens Polizei Vermutungen angestellt.

«Wir haben nichts damit zu tun», sagt Cécile Bessire, Sprecherin von Renovate Switzerland. Die Organisation machte im vergangenen Jahr mit Klebe-Aktionen auf Schweizer Strassen auf ihre Anliegen aufmerksam. Der Fokus von Renovate liege auf der Sanierung von Gebäuden, damit diese weniger Energie verbrauchen. Der Energiebedarf von Skigebieten und Schneekanonen gehöre nicht dazu.

Auch die Umweltbewegung Extinction Rebellion Schweiz hat keine Kenntnis über die Hintergründe der Schneekanonen-Beschädigungen. «Soweit wir wissen, wurden diese Aktionen nicht von Extinction Rebellion oder einer ihrer Untergruppen durchgeführt», so eine Sprecherin. Die XR-Aktionen würden normalerweise offen durchgeführt und kommuniziert. «Wir wissen nicht, wer hinter den Aktionen steckt und können daher nicht viel dazu sagen.»

Die mehreren Tausend Schneekanonen in den Alpen sind Naturschützern seit längerem ein Dorn im Auge. Wie die Internationale Alpenschutzkommission vorrechnete, verbrauchen die Anlagen pro Saison ungefähr gleich viel Energie wie eine Stadt von der Grösse Basels während eines ganzen Jahres. Gleichzeitig steigt angesichts höherer Temperaturen und sinkender Niederschlagsmengen der Bedarf nach Kunstschnee auf den Pisten.

(osc/sda)

veröffentlicht: 11. Januar 2023 14:59
aktualisiert: 11. Januar 2023 16:57
Quelle: ZüriToday

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