Ablaufdatum überschritten

Schweiz muss 10 Millionen Corona-Impfdosen vernichten

24.09.2022, 16:16 Uhr
· Online seit 23.09.2022, 19:50 Uhr
Die Schweizer Strategie zur Beschaffung von Corona-Impfstoffen konnte eine Überversorgung nicht verhindern. Impfdosen im Wert eines dreistelligen Millionenbetrag sind nun nicht mehr einsetzbar.
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Der Bund muss 10 Millionen Corona-Impfdosen des Herstellers Moderna vernichten. Die Impfdosen haben nämlich per 21. September ihr Ablaufdatum überschritten, wie der «Beobachter» am Freitag berichtet.

Vernichtet werden rund 2,5 Millionen Impfdosen, die hauptsächlich zentral bei der Logistikbasis der Armee gelagert werden. Zudem werden jene 7,8 Millionen Dosen entsorgt, die als Eigentum der Eidgenossenschaft in einem externen Lagerhaus in Belgien gelagert wurden, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schreibt.

Überversorgung war nicht auszuschliessen 

Die Ursache liegt in der Beschaffungsstrategie der Vakzine zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. «Bei der gewählten Beschaffungsstrategie mit mehreren Herstellern und unterschiedlichen Technologien liess sich eine Überversorgung nicht ausschliessen», sagt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dazu. Zum Zeitpunkt der Beschaffung habe das Risiko bestanden, dass sich Produkte eines Herstellers als ungenügend erweisen würden, heisst es weiter.

Zahlen dazu, wie gross der finanzielle Schaden durch das Vernichten der Impfstoffe ist, liefert das BAG nicht. Auf Basis «einer gut informierten Quelle» geht der «Beobachter» von einem Beschaffungspreis von 28 Franken pro Impfdosis aus. Damit liesse sich der Gesamtschaden auf circa 250 Millionen Franken beziffern.

Zur Einordnung der Schätzung: Eine zweite Booster-Impfung ist in der Schweiz kostenpflichtig. Der Richtpreis für Selbstzahlende beträgt dabei 60 Franken.

So viel kostet die Entsorgung 

Die Kosten der Entsorgung fallen demgegenüber nicht ins Gewicht; das BAG gibt diese mit knapp einem Franken pro Kilogramm an. Die Bestände im Lager in Belgien dürften rund 10 Tonnen auf die Waage bringen; die Entsorgungsgebühren lägen damit bei rund 10'000 Franken.

Die nun zu vernichtenden Impfdosen konnten nicht über die Covax-Initiative vermittelt werden, da die Empfängerstaaten immer weniger nach Impfungen nachfragen. Sowohl über Covax als auch bilateral konnte die Schweiz insgesamt 2,4 Millionen Impfdosen weitergeben.

3,5 Millionen neue Impfdosen

Gleichzeitig treffen nun auch die neuen, angepassten Impfstoffe von Moderna ein, teilt das BAG weiter mit. «Diese beanspruchen ebenfalls Platz und müssen unter Tiefkühl-Bedingungen gelagert werden, damit sie bis zum Verfalldatum in guter Qualität verfügbar bleiben.»

Bis zum Start der weiteren Auffrischimpfungen am 10. Oktober werden in der Schweiz 3,5 Millionen Dosen des angepassten Moderna-Impfstoffs zur Verfügung stehen.

(ris/sda)

veröffentlicht: 23. September 2022 19:50
aktualisiert: 24. September 2022 16:16
Quelle: BärnToday

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