Tiktok-Verbot auf Diensthandys

Sind wir zu blauäugig mit Tiktok? Ein Experte gibt Antwort

· Online seit 04.01.2023, 18:05 Uhr
Wegen Sicherheitsrisiken wurde Tiktok auf Handys von US-Abgeordneten verboten. Bräuchte es ein solches Verbot auch in der Schweiz? Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick schätzt ein.
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Tiktok ist DIE App zurzeit. Musikvideos und andere Kurzclips werden geteilt, geschickt und geliket. Die Videoplattform ist aber schon länger in der Kritik – wegen Datenschutzbedenken. Unter anderem ist die App in den USA für gewisse Politiker verboten worden. Das steht jetzt auch in der Schweiz zur Diskussion.

Alles geht direkt nach China

Erst vor kurzem hat der Mutterkonzern von Tiktok in China, Bytedance, zugegeben, dass die Firma bewusst zwei Journalisten in den USA ausspioniert habe. Das war unter anderem der Auslöser dafür, dass Tiktok jetzt für Abgeordnete dort verboten ist. Dass jetzt Stimmen laut werden, das Gleiche in der Schweiz zu tun, sei verständlich, sagt der Digitalexperte beim Vergleichsdienst Comparis, Jean-Claude Frick.

«Als Politiker würde ich Tiktok nicht auf dem Smartphone installieren.» Wenn doch, dann solle man stark darauf achten, was für Inhalte man postet. «Man muss nämlich damit rechnen, dass die Inhalte, die gepostet werden, direkt nach China gehen.»

Unerwünschte Inhalte werden nicht gespielt

Tiktok sei in der Vergangenheit immer wieder damit aufgefallen, dass Daten mehr oder weniger direkt von China abgegriffen werden. Das gehe so weit, dass in China unerwünschte Informationen unterdrückt werden. Themen zu Homosexualität oder gewissen politischen Themen würden auf Tiktok gar nicht angezeigt. «Das geht nur, weil der chinesische Staat quasi direkt Zugriff auf Tiktok hat. Man sollte Datenschutz und Sicherheitsbedenken bei Tiktok extrem Ernst nehmen», sagt Frick.

Es braucht Sensibilisierung

Und wie geht die Schweiz mit Tiktok um? Die Schweiz sei vermutlich ein bisschen unvorsichtig und man könne mehr machen, sagt der Digitalexperte. «Die Schweiz ist bezüglich Digitalisierung nicht an vorderster Front dabei, das haben wir während der Pandemie schmerzhaft lehren müssen», sagt Digitalexperte Frick und fügt hinzu: «Der Bund hält im Moment zu wenig ein Auge darauf.»

Aber statt eines Verbotes könnte man die Menschen sensibilisieren und ihnen klar machen, dass Tiktok in gewissen Bereichen gefährlich und sicherheitsrelevant sein kann." Ob es wirklich ein Verbot braucht, sei eine andere Frage.

Tiktok ist heikler als Insta und Facebook

Kann man Tiktok in die gleiche Schublade packen wie Whatsapp, Instagram oder Facebook? Nein, kann man nicht, glaubt Frick: «Auch wenn Whatsapp, Instagram und Facebook keine weisse Weste tragen in Sachen Datenschutz, sind sie weniger heikel als Tiktok.» Dies, weil im Fall von Tiktok der chinesische Staat direkten Zugriff auf die Daten habe.

veröffentlicht: 4. Januar 2023 18:05
aktualisiert: 4. Januar 2023 18:05
Quelle: Today-Zentralredaktion

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