Berner Erfolgsstory

Wie das Berner Unternehmen AdventureRooms die Welt eroberte

· Online seit 03.03.2023, 05:49 Uhr
AdventureRooms wird im März zehn Jahre alt. Aus der Idee eines Berner Physiklehrers entstand ein Konzept, welches innert kürzester Zeit auf der ganzen Welt Anklang fand. Heute findet man die Rätselspiele in rund 20 Ländern.
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Kennst du AdventureRooms? Du wirst dabei mit deinem Freundeskreis, deiner Familie oder Team-Kollegen in einem Raum eingeschlossen. Der einzige Weg heraus führt durch weitere Räume, die ihr jedoch nur öffnen könnt, in dem ihr Rätsel zu bestimmten Szenarien löst – doch dafür habt ihr nur eine Stunde Zeit.

Im März gibt es AdventureRooms exakt zehn Jahre. Was vielen nicht bewusst sein dürfte: Das Konzept, das mittlerweile auf der ganzen Welt anzutreffen ist, stammt aus Bern.

Aus dem Klassenzimmer in die Welt

Alles begann mit dem Berner Physiklehrer Gabriel Palacios. Um seinen Schülerinnen und Schülern sein Fach auf spielerische Weise näherzubringen, baute er einen Rätselparcours. Die Grundidee: Die Klasse sollte im Raum möglichst ohne Vorwissen Hinweise entdecken. «Sie konnten darin beispielsweise eine Infrarotkamera finden. Manche wussten vielleicht noch nichts über Infrarot, fanden dann aber heraus, wie man die Kamera bedient und entdeckten so unsichtbare Sachen im Raum, die ihnen Hinweise gaben, wie es weitergeht», erinnert sich der Physiklehrer. Der Rätselparcours stiess bei Palacios' Klasse auf Begeisterung – doch dabei blieb es nicht.

Auch die öffentliche Nachfrage nach einem Rätselparcours stieg. Dies führte dazu, dass sich der Physiklehrer entschied, gemeinsam mit seinem Bruder David Palacios den ersten «Escape Room» in der Schweiz als Erlebnisaktivität anzubieten. Rasch landete dieser bei Tripadvisor auf Platz 1 aller Schweizer Sehenswürdigkeiten. Mittlerweile ist die Marke AdventureRooms in über 15 Standorten in der Schweiz anzutreffen – vier davon in Bern. Und auch in zahlreichen weiteren Ländern weltweit.

So wird ein Spiel entwickelt

Hätte Gabriel Palacios je mit diesem Erfolg gerechnet? «Absolut nicht. Eigentlich habe ich lediglich versucht, als Lehrer meinen Unterricht zu verbessern. Ich wollte sicher nicht die Unterhaltungsindustrie revolutionieren oder so.» Es sei «völliger Wahnsinn» gewesen, als Anfragen aus Nordamerika und Australien eingetroffen sind. «Ich war schon froh, dass meine Schülerinnen und Schüler Freude daran hatten – und vielleicht noch einige Leute, die ich kenne.» Mittlerweile sieht der Berner AdventureRooms aber als «eine neue Kunstform»: «Es ist wie die logische Fortsetzung des Kinos. Leute können ein Abenteuer selbst miterleben, gestalten und durchleben.»

Gabriel Palacios hat sich mittlerweile auf die reine Spielentwicklung spezialisiert. Ideen für Spielverläufe entstehen teilweise durch Umfragen oder spezifische Wünsche von Franchisen, stammen aber oft vom AdventureRooms-Team oder von den Brüdern Palacios selbst.

Besonders beliebt in Bern sind derzeit die Spiele «Undercover» und «Die Jagd nach dem heiligen Gral». Letzteres ist an Indiana Jones angelehnt. «Mein Bruder David, der mit mir die Firma leitet, hat sich das ausdrücklich gewünscht, da er solche Filme mag», verrät Palacios.

Besteht eine Grundidee, kümmert sich Gabriel Palacios um die Entwicklung der Spielsequenzen. Dafür benötigt er ungefähr drei Wochen. «Dann muss mit dem Bauteam besprochen werden, ob diese so umsetzbar sind oder nicht», erklärt der Physiklehrer. Bis ein Spiel dann tatsächlich gebaut und getestet ist, dauert es im Durchschnitt zwei bis drei Monate.

Neues Spiel im Herbst

Palacios verfolgt das Ziel, das AdventureRooms-Angebot noch zu erweitern. «Ich habe beispielsweise für eine Firma ein Spiel zum Thema Cybersicherheit entwickelt. Dabei habe ich bemerkt, dass Fehler, die man beispielsweise in Sachen Informationssicherheit machen kann, viel besser in Erinnerung bleiben, als wenn sie nur als Video zu sehen oder zu lesen sind.» So gebe es verschiedene Themen in der Ausbildung von Mitarbeitenden, zu denen er sich Spiele vorstellen könnte. «Das könnte für uns eine Zukunft sein», sagt Palacios. «Aber ganz bestimmt werden wir auch weiterhin Unterhaltungsspiele entwickeln.»

So dürfen sich AdventureRooms-Fans schon jetzt auf ein neues Spiel freuen: Anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums ist ab diesem Herbst am Standort Maulbeerstrasse in Bern ein neues Spiel verfügbar. So viel verrät Entwickler Gabriel Palacios bereits: «Die Idee ist, dass man in einer amerikanischen Wüste – irgendwo Arizona oder Nevada – unterwegs ist. Plötzlich fährt aber das Auto nicht mehr. Man muss versuchen, es zu reparieren. Aber dann bricht die Nacht herein – und es passieren lauter komische Dinge...»

veröffentlicht: 3. März 2023 05:49
aktualisiert: 3. März 2023 05:49
Quelle: BärnToday

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