EHC Biel im Halbfinal

«Erst dann fertig, wenn auf Matchuhr 00.00 steht»: Sportexperte Albi Saner zum SCB-Out

27.03.2023, 19:27 Uhr
· Online seit 27.03.2023, 16:42 Uhr
Dem EHC Biel ist es gelungen, den SCB-Playoff-Fluch zu brechen. Nach früheren Niederlagen in den Playoffs schicken nun heuer die Seeländer die Mutzen frühzeitig in die Ferien. Die bessere Mannschaft hat sich durchgesetzt, sagt Sportexperte Albi Saner.

Quelle: TeleBärn

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Eigentlich hätten beide Mannschaften gewinnen können, ist der langjährige Eishockexperte Albi Saner überzeugt. «Es war ein Duell auf Augenhöhe. Der Sieg des EHC Biel hat sich aber doch etwas mehr abgezeichnet.»

Was Saner damit meint: Der SCB hatte eine harzige Quali absolviert, schaffte es knapp in die Pre-Playoffs und spielte dann in den Playoffs gegen den Zweitplatzierten der Qualifikation, den EHC Biel. Die Favoritenrolle war also vor der Serie klar vergeben. «Der EHC Biel hätte eigentlich locker gewinnen sollen. Dem SCB kann man deswegen keinen Vorwurf machen. Ich denke, die bessere Mannschaft hat sich letztendlich durchgesetzt.»

Die Qualität hat sich durchgesetzt

Daran, dass der SCB wie in der Saison 2015/2016 nach einer durchzogenen Quali wieder Meister werden könnte, haben die wenigsten geglaubt. «Die Saison des SCB war ein richtiges Wellental», so der Eishockeyexperte.

Im Gegensatz zum SCB hätten die Bieler diese Saison konstant gut gespielt. «Und in der Serie hat sich nun die Qualität durchgesetzt. Das heisst, dass die Mannschaft aus der Vergangenheit gelernt hat. Man ist reifer geworden. Und man weiss, dass man nicht im Schlafwagen in den Playoffs vorne mitmischen kann».

Grundsätzlich habe der SCB in den Playoffs besser gespielt als in der Quali, so Albi Saner. Vor allem der Teamgeist sei besser gewesen. Aber: «Ein Spiel ist erst dann fertig, wenn auf der Match-Uhr 00.00 steht.» Damit sind die letzten Sekunden der Partie am Sonntag gemeint, als es darum ging, dass der SCB den Puck in den eigenen Reihen behält und sich in die Verlängerung retten kann.

Weggang des Krisenherds und Goalgetter

Nach solch einer Saison sei es immer leicht, dem Trainer die Schuld in die Schuhe zu schieben. Das findet Albi Saner aber schwierig.

«Man sieht von aussen nicht, wie Söderholm arbeitet. Man sieht nur, wie er relativ stoisch an der Bande steht und wenig – von der Gestik und Akustik her – Einfluss auf das Spielgeschehen nimmt. Ein weiterer Sündenbock, welcher oft für viele SCB-Desaster verantwortlich gemacht wurde, war Quali-Topskorer Chris DiDomenico. «Im Hinblick auf nächste Saison gibt es schon Veränderungen beim SCB. Der Krisenherd und Goalgetter zugleich verlässt den Club. Ob sich das positiv auswirkt, wird sich zeigen.»

Klar sei aber: Wenn man die Playoffs nur knapp erreiche, früh ausscheide und die Zuschauer schwinden würden, dann müsse man sich der Kritik stellen. «Ich wünsche mir vom SCB, dass er eine Kritikkultur aufbaut und auch mal hinsteht und sagt, dass Fehler gemacht wurden. Und versucht zu erklären, wieso diese gemacht wurden. So kann man das als Aussenstehender besser verstehen».

Auf der anderen Seite müsse nicht alles schlechtgeredet werden, das sei auch nicht die Idee. «Es gibt auch die positive Kritik, die aufbaut».

«Biel hat mir gefallen»

Der EHC Biel hat gegen den SCB das bis anhin Unmögliche möglich gemacht. Das erste Mal überhaupt gewinnen die Bieler eine Playoff-Serie gegen den SCB. «Biel hat mir gefallen bis jetzt. Die Seeländer sind eine tolle, kompakte Mannschaft. Wo nicht nur Einzelne herausstechen – im positiven und im negativen Sinne.»

Mit den ZSC Lions wartet schon der nächste schwierige Gegner auf den EHCB, meint Albi Saner. «Aber wer Schweizer Meister werden will, der muss auch einen Z ‹putzen›». Die Bieler wurden in der Saison 1982/83 das letzte Mal Schweizer Meister im Eishockey.

veröffentlicht: 27. März 2023 16:42
aktualisiert: 27. März 2023 19:27
Quelle: BärnToday

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