BärnToday: Kurz nach dem Ausscheiden des SCB in den Playoffs – wie ist die Stimmung auf der Geschäftsstelle?
Reto Kirchhofer: Es herrscht natürlich Enttäuschung bei allen Beteiligten. Was logisch ist bei so einem bitteren Ausscheiden. Letzte Saison waren wir auf dem elften Platz und haben die Pre-Playoffs verpasst. Diese Saison waren die Playoffs unser Minimalziel und das haben wir erreicht. Wir konnten uns steigern, aber gesamthaft waren wir eben nicht gut genug, dementsprechend ist die Enttäuschung da.
Man spricht oft davon, dass die Teams nach dem Ausscheiden in den Ferien sind. Haben die Spieler jetzt wirklich schon Ferien?
Die Spieler haben am Montag und Dienstag frei, damit sie den Kopf lüften können. Am Mittwoch und Donnerstag sind sie wieder hier. Dann räumen sie die Garderobe, es folgen Einzelgespräche mit Trainern, Spielern, dem Captain-Team, dem Sportchef. Für eine gründliche Analyse benötigt es viele ehrliche Gespräche unter allen Beteiligten.
Wann dürfen die ersten Spieler in die Ferien gehen?
Die Saison läuft ja offiziell bis Ende April. Aber es ergibt wenig Sinn, die Spieler künstlich hierzubehalten. Ab nächster Woche, wenn die Einzelgespräche durch sind, ist das Programm individuell. Es gibt Spieler, die noch Länderspiele vor sich haben und hier trainieren wollen – auf dem Eis oder im Kraftraum – damit sie in Form bleiben. Andere verreisen in die Ferien. Der nächste Fixpunkt ist Anfang Mai, wenn das Sommertraining und die Vorbereitung auf die nächste Saison beginnen werden.
Haben die Spieler in den Ferien einen Trainingsplan, damit sie in Form bleiben?
In den kommenden Wochen – bis zum Beginn des Sommertrainings – steht unser Athletiktrainer Steven Lingenhag den Spielern für individuelle Wünsche und Beratung zur Verfügung. Ab Mai beginnt ein grosser Teil der Mannschaft dann mit dem gemeinsamen Sommertraining. Die ausländischen Spieler trainieren häufig individuell in ihrer Heimat und stossen erst Ende Juli zum Team. Juli ist auch die Zeit, in welcher die Spieler in die Ferien verreisen, aber nebenbei gemäss einem klar definierten Programm des Athletiktrainers ihre Trainingsblöcke absolvieren. Nach der Rückkehr stehen entsprechende Leistungstests an. Letztlich ist es Profisport und jeder Spieler kennt die Bedeutung der «Off-Season». Wer in der Meisterschaftspause die körperliche Basis nicht legt, wird die Folgen während der Saison spüren.
Haben Trainerstaff und Sportchef auch noch Ferien oder geht es da nahtlos weiter?
Der Sportchef hat jetzt eine strenge Zeit – es stehen viele Gespräche und Analysen an. Zudem geht es darum, das Team der kommenden Saison zusammenzustellen. Wobei vorab bei den Ausländern noch einige Positionen offen sind. Die Auszeit für den Sportchef folgt später. Auch für die Trainer stehen Gespräche an. Sie werden aber wohl ab der kommenden Woche Gelegenheit zum Abschalten haben und teilweise in ihre Heimat reisen.
Wann legt der SCB den Fokus auf nächste Saison?
Das ist ein fliessender Prozess. Man hat diese Saison verfolgt und sich schon Gedanken gemacht, wo man im Kader Anpassungen vornehmen und was man bezüglich Taktik und Strategie ändern will. Jetzt geht es einerseits um einen Rückblick, andererseits um einen Ausblick, wo man hinwill, und welchen Weg es einzuschlagen gilt.
Chris DiDomenico hat diese Saison polarisiert und für Unruhe gesorgt. In der Serie gegen Biel mussten Sie auch mal eingreifen und ihn in die Garderobe begleiten. Nun verlässt er den SCB. Ist man auch etwas froh darüber oder schmerzt der sportliche Verlust mehr?
Wir haben gewusst: Wenn wir Chris DiDomenico holen, wird er Spiele zu unseren Gunsten entscheiden, aber es wird auch Spiele geben, wo er diese zu unseren Ungunsten entscheidet. Genau so war es. Das ganze Paket gehört zu ihm – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Ich habe ihn auf dem Eis immer als sehr emotional erlebt. Neben dem Eis aber ist er die Ruhe selbst. In besagter hitziger Szene sass er drei Minuten später seelenruhig in der Garderobe. Auf dem Eis ist er Feuer und Flamme. Daneben ruhig und eher schüchtern. Das ist die Faszination DiDo und macht ihn einzigartig.
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