Sport
Schwingen

Neue Generation von Berner Schwingern auf dem Vormarsch

Schwingen

Ist gegen die Berner in den nächsten Jahren ein Kraut gewachsen?

11.09.2024, 14:21 Uhr
· Online seit 11.09.2024, 14:21 Uhr
Am Jubiläums-Schwingfest in Appenzell haben die Berner absolut dominiert und 7 der ersten 8 Ränge belegt. Die Aussichten stehen gut, dass eine neue «goldene» Generation heranwächst. Doch zu sicher sollten sich die Berner Schwinger nicht sein.
Anzeige

Für einmal waren sich nach einem grossen Schwingfest alle einig: Gegen die Berner war nichts auszurichten am Sonntag in Appenzell. Nicht nur, dass sie mit Fabian Staudenmann und Sensationsmann Fabio Hiltbrunner einen Doppelsieg feierten – auch dahinter wimmelte es in den vordersten Rängen nur so von Mutzen.

Quelle: BärnToday

Was die Berner besonders zuversichtlich stimmen darf: Von diesen Spitzencracks sind die meisten noch jung oder sehr jung: Fabian Staudenmann und Dominik Gasser sind 24, Adrian Walther 23, Fabio Hiltbrunner und Michael Moser sind erst 19. Auch ein Lars Zaugg (22) oder ein Fabian Stucki (19), die am Sonntag nicht ganz zuvorderst waren, haben grosses Potenzial.

Die «älteren» sind noch immer zur Stelle

Die «mittlere Garde» mit Matthias Aeschbacher oder Curdin Orlik war in Appenzell ebenfalls zuverlässig zur Stelle, und auch die «älteren Semester» wie ein Thomas Sempach, ein Bernhard Kämpf oder ein Florian Gnägi sind mit ihrer Routine weiterhin wichtige Teamstützen.

Kommt dazu, dass in Appenzell längst nicht alle Berner überzeugt haben. Matthieu Burger etwa stellte fünfmal, Patrick Gobeli oder Michael Ledermann waren solid, aber nicht ganz vorne. Eidgenossen wie Christian Gerber, Patrick Schenk, Severin Schwander oder Philipp Roth konnten nicht in den Kampf um die vordersten Plätze eingreifen.

Eine Armada starker Spitzenleute

Das spielt aber in einer derart breit aufgestellten Mannschaft keine grosse Rolle: Wenn es den einen nicht läuft, sind genug andere «Böse» bereit, in die Bresche zu springen. Diese Breite ist es, die die anderen Teilverbände aktuell nicht haben. Der Nordostschweizer Schlussgangteilnehmer Armon Orlik musste sich durch eine Armada von sechs Berner Eidgenossen kämpfen - der letzte, Fabian Staudenmann, war schliesslich einer zu viel.

Viele starke Schwinger bedeuten auch hohe Trainingsqualität. Wenn aufstrebende Junge zum Beispiel mit Fabian Staudenmann mithalten können im Schwingkeller, müssen sie an den Festen niemanden fürchten. Und: Die Berner Schwinger haben einen unglaublichen Zusammenhalt, das zeigte die Feier auf dem Schwingplatz und jene danach in Festhütte und am Bartresen, die bis zum nächsten Morgen dauerte.

Gute Aussichten auf Königstitel 2025

Die Aussichten sind also zweifellos sehr gut, dass der Schwingerkönig 2025 in Mollis aus dem Bernbiet kommt. Und dass die eine «goldene Generation» um Stucki, Wenger, Sempach und Glarner fast nahtlos von der nächsten abgelöst wird.

Doch Vorsicht: Ein Selbstläufer wird es nicht, dafür ist Schwingen ein Sport mit zu vielen Unwägbarkeiten.

Was könnte die Berner 2025 aufhalten?

  • Pech: Schwingfeste sind von Natur aus recht unberechenbar. Nicht immer steht am Schluss der Stärkste ganz an der Spitze - je nach Einteilung, Benotung und Wettkampfglück ist es schnell passiert, dass man überflügelt wird, auch wenn man alles richtig macht. 
  • Übermut: Wenn man meint, dass man sowieso die beste Mannschaft hat, dann kann es schnell in die andere Richtung gehen. 2011 am Unspunnen zum Beispiel rechneten fast alle mit einem Berner Sieg, ein Jahr nach dem Königstitel von Kilian Wenger. Doch keiner kam in den Schlussgang. Den Festsieg holte sich der St.Galler Daniel Bösch.
  • Verletzungen: Viele der besten Berner konnten 2024 verletzungsfrei schwingen. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, zeigte das Schicksal der Innerschweizer in Appenzell, die gleich reihenweise ausfielen - entweder schon vor, oder dann während dem Fest.
  • Aufgestachelte Gegner: In Appenzell kriegten sie alle aufs Dach von den Bernern - gut vorstellbar, dass sich die Herren Giger, Schlegel, Wicki und Co. im Winter umso mehr anstrengen, um es den Bernern im nächsten Jahr am ESAF in Mollis zu zeigen.
  • Berner Paarungen: In Appenzell legten die stärksten Berner einen Fehlstart hin - das kam ihnen im Laufe des Fests paradoxerweise zugute. Denn so waren immer genug andere Schwinger in den vorderen Ranglisten-Regionen, und die Einteilung musste nie Berner Paarungen machen, also Verbandskollegen gegeneinander einteilen. Das nutzten die Berner mit einem überragenden Schlussspurt aus.
Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 11. September 2024 14:21
aktualisiert: 11. September 2024 14:21
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch