Klimawandel

Studie: Skisport lässt sich von «Schneedieben» sponsern

27.02.2023, 15:39 Uhr
· Online seit 27.02.2023, 15:15 Uhr
Zwei Dinge braucht der Wintersport: Schnee und Sponsoren. Je weniger Weiss auf den Pisten liegt, umso drängender wird die Frage, ob sich Sportverbände von Unternehmen sponsern lassen sollten, die für den Klimawandel Mitverantwortung tragen.
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Die Zukunft des Wintersports werde von genau jenen Unternehmen bedroht, die ihn heute sponsern, so lautet die zentrale Aussage einer neuen Studie. Sie wurde von der werbekritischen Organisation Badvertising und dem Klima-Think-Tank New Weather Sweden erarbeitet. Den Verfassern zufolge gebe es im gesamten Wintersport 107 Sponsorenverträge mit Firmen, die für einen besonders hohen Ausstoss von CO2 verantwortlich seien.

Autohersteller, allen voran Audi, seien mit insgesamt 84 Sponsorings am stärksten involviert. Unter den von Audi gesponserten Unternehmen befindet sich auch der am Thunersee beheimatete Weltverband FIS sowie der Schweizer Schneesportverband Swiss-Ski. Auf den folgenden Plätzen folgen Unternehmen, die fossile Brennstoffe herstellen, sowie Fluggesellschaften mit 15 respektive sieben Verträgen.

Jedes Jahr weniger Schnee

Gleichzeitig, so die Studie mit dem Titel «die Schneediebe», werde der Winter immer kürzer und die mit Schnee bedeckte Fläche gehe zurück. Aufgrund der globalen Erwärmung sei die Schneedecke auf der Nordhalbkugel seit 1970 jedes Jahr um knapp 90'000 Quadratkilometer zurückgegangen. Immer mehr Pisten müssten künstlich beschneit werden, damit sie überhaupt noch für den Wintersport genutzt werden können.

«Da weniger Schnee in weniger Wochen fällt, werden die Wintersportsaisons immer kürzer», heisst es in der Studie. «Dies führt nicht nur zu Unterbrechungen und Unsicherheiten für Wintersportler und Zuschauer, sondern stellt auch den Lebensunterhalt Tausender Menschen infrage, die auf den Wintersport angewiesen sind.»

Klimawandel stellt den Sport vor viele Probleme

Nachhaltigkeit im Schneesport ist in letzter Zeit vermehrt Thema. Vor wenigen Wochen forderten Spitzen-Skifahrer die FIS dazu auf, Massnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise zu ergreifen. Eine Forderung war ein «geografisch vernünftigerer» Zeitplan für die Rennen, um die Kohlenstoffemissionen durch Flüge von Europa nach Nordamerika zu reduzieren. «Wenn wir es nicht in den Griff kriegen, dann gibt es unseren Sport bald nicht mehr, gibt es bald keine Rennen mehr», lautete der Appell.

In anderen Sportarten bleibt es nicht bei Forderungen. Wie der «Guardian» schreibt, beendete Tennis Australia im vergangenen Jahr eine Partnerschaft mit der Rohstofffirma Santos. Die genauen Umstände blieben vorderhand unklar. Allerdings war die Werbepräsenz zuvor auf starken Widerstand gestossen, während die Australian Open bei Temperaturen über 40 Grad Zuschauer und Spieler an ihre Grenzen brachten.

Auf die Problematik angesprochen, verweist der Verband Swiss-Ski auf seine Nachhaltigkeitsstrategie, die er in den letzten Monaten implementiert habe. So habe man mit der BKW einen «Nachhaltigkeitsverein» namens Snowstainability gegründet. Ausserdem sei geplant, die eigene Fahrzeugflotte zusammen mit Audi nach und nach auf Elektro umzustellen. Inwiefern die Klimabilanz eine Rolle bei der Auswahl von Sponsoren spielt und ob man sich gegebenenfalls von Sponsoren trennen würde, dazu äussert sich der Verband nicht.

veröffentlicht: 27. Februar 2023 15:15
aktualisiert: 27. Februar 2023 15:39
Quelle: Today-Zentralredaktion

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