Mit Lo & Leduc im Ohr

Teichmann & Co. machen den ersten Schweizer Triumph am Billie Jean King Cup perfekt

14.11.2022, 08:35 Uhr
· Online seit 13.11.2022, 19:44 Uhr
Historischer Erfolg für das Schweizer Tennis: Angeführt von Belinda Bencic und Jil Teichmann gewinnen sie in Glasgow den Billie Jean King Cup. Auch das Berner Duo Lo & Leduc hat seinen Teil dazu beigetragen.
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Im Final siegen sie gegen Australien und holen erstmals die Trophäe im wichtigsten Team-Wettkampf im Frauentennis.

Vor jedem Schweizer Auftritt in Glasgow sangen aus den Lautsprecher-Boxen Lo & Leduc vom «Tüüfu im rote Chleid» – und der selbstgewählte Song hätte besser nicht passen können. Sobald die Schweizerinnen das Dress in den nationalen Farben anziehen, spielen sie einfach teuflisch gut.

Nach Jil Teichmann setzte sich im zweiten Einzel auch Belinda Bencic durch und holte so den benötigten zweiten Punkt für die Schweizerinnen. Zweimal, 1998 unter dem früheren Namen Fed Cup und im letzten Jahr, hatte die Schweiz im Final verloren.

Olympiasiegerin souverän

Diesmal schien das Team von Captain Heinz Günthardt das Schwierigste bereits in der Vorrunde und im Halbfinal mit Siegen gegen Kanada und Tschechien bewerkstelligt zu haben. Im Final waren sie gegen Australien klar favorisiert – und wurden dieser durchaus auch gefährlichen Rolle perfekt gerecht.

Die Schweizer Teamleaderin und Weltnummer 12 Bencic behielt gegen Ajla Tomljanovic (WTA 33) die Nerven und mit 6:2, 6:1 klar die Oberhand. Die Wimbledon-Viertelfinalistin der letzten beiden Jahre verfügte nicht über die nötige Variation und Konstanz, um Bencic ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Nach nur 80 Minuten konnte die Olympiasiegerin den Schläger in Ekstase wegwerfen und die Hände ungläubig vors Gesicht schlagen. Sie verlor in ihren vier Einzeln und einem Doppel in Schottland keinen Satz.

Teichmann hat mehr Mühe

Für die ideale Ausgangslage hatte Jil Teichmann (WTA 35) mit einem hart erkämpften 6:3, 4:6, 6:3-Sieg gegen Storm Sanders (WTA 237). Teichmann hatte bereits vor einem Jahr im Halbfinal gegen Sanders klar gewonnen und wohl auch deshalb den Vorzug gegenüber der in den letzten Tagen ebenfalls sehr überzeugenden Viktorija Golubic (WTA 77) erhalten.

Sanders hatte in Glasgow alle sechs Partien – drei Einzel und drei Doppel - gewonnen, die sie bestritten hatte, und die Top-Ten-Spielerin im Doppel forderte im attraktiven und spannenden Linkshänder-Duell auch Teichmann fast zweieinhalb Stunden. Das bessere Ende hatte dank der etwas grösseren Stabilität und vielleicht auch physischen Reserven aber die Schweizerin.

Herz und Esprit

«Wir sind ein echtes Team», strich Jil Teichmann das Erfolgsrezept heraus. «Wir tun nicht nur so, wir mögen uns wirklich.» Und Bencic betonte, dass dieser Erfolg auf gleicher Stufe wie der Olympiasieg stehe. «Gerade, weil wir uns zusammen freuen, ist es umso schöner.» Oder wie es Günthardt ausdrückt: «Es ist das Herz und der Esprit.»

Einziger – winziger – Wermutstropfen: Das von einer bekannten amerikanischen Modedesignerin und der Tennislegende Billie Jean King neu kreierte Sieger-Jackett ist unpassend blau. Freude machte es den Schweizerinnen trotzdem. «Wir sind die ersten, die es tragen. Das kann uns keiner mehr nehmen», betonte Viktorija Golubic. Ausserdem gibt es noch zwei Millionen Dollar Preisgeld, die sich das Team aufteilen kann. Auch für den Verband wirft der Sieg einen hohen sechsstelligen Betrag ab, der in die Förderung des Sports investiert wird.

veröffentlicht: 13. November 2022 19:44
aktualisiert: 14. November 2022 08:35
Quelle: sda

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