Gesund essen

Diese Ernährungsmythen kannst du vergessen

26.01.2023, 09:51 Uhr
· Online seit 26.01.2023, 06:27 Uhr
Geht es um die Ernährung, gibt es viele Weisheiten und mindestens so viele Mythen. Einige mögen früher mal wahr gewesen sein, gelten aber heute nicht mehr. Wir haben einige Ernährungsmythen genauer unter die Lupe genommen.
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Schokolade macht glücklich

Sorry, aber das stimmt nicht. Ja, in der Schoggi hat es Tryptophan, das die Serotoninausschüttung («Glückshormon») im Gehirn stimuliert. Aber der Gehalt ist so gering, dass der Effekt nicht nachweisbar ist.

In der Schokolade selbst hat es auch direkt Serotonin. Dieses gelangt aber nicht bis ins Gehirn. Unser Körper filtert es über die sogenannte Blut-Hirn-Schranke aus.

Theoretisch kann beim Genuss von Schokolade aber durch den Placebo-Effekt ein Glücksgefühl ausgelöst werden.

Honig hat weniger Kalorien als Zucker

Das stimmt nur teilweise. Honig (und ähnliche Süssstoffe) bestehen praktisch nur aus Frucht- oder Traubenzucker. Auf die Kalorienzahl hat das keinen Einfluss. Zucker hat rund 400 Kilokalorien pro 100 Gramm, bei Honig sind es rund 300 Kilokalorien, der Unterschied ist also nicht so gross. Ein weiteres Problem: Der Fruchtzucker im Honig regt den Appetit an.

Was hingegen stimmt: Im Honig hat es Enzyme, die entzündungshemmend wirken. Wer jetzt aber auf heisse Milch mit Honig schwört, muss ebenfalls enttäuscht werden. Die Enzyme werden ab rund 40 Grad Celsius unwirksam. Honig sollte bei Husten also pur eingenommen werden.

Kohlenhydrate machen dick

Kohlenhydrate sind nicht einfach schlecht. Wir brauchen sie für unsere Gesundheit. Entscheidend ist, was für Kohlenhydrate wir zu uns nehmen. Zucker ist zum Beispiel ein einfaches Kohlenhydrat: Der Blutzuckerspiegel steigt rasch an und sinkt auch wieder schnell ab, wir bekommen schon bald wieder Appetit.

Produkte mit komplexen Kohlenhydraten (Gemüse, Vollkorn oder Herdöpfel) sind da besser: Sie werden langsamer verdaut, wir haben länger ein Sättigungsgefühl. Ausserdem haben Nahrungsmittel mit komplexen Kohlenhydraten noch Vitamine, Mineralstoffe und weitere positive Eigenschaften.

Frische Produkte sind besser als tiefgekühlte

Das stimmt nicht immer. Bei fertigen Tiefkühlgerichten ist es sicher so. Aber bei Obst und Gemüse nicht. Dieses wird in der Regel sofort nach der Ernte schockgefroren – und können so wichtige Nährstoffe länger halten.

Es gibt sogar eine Studie dazu: Der Vitamin-C-Gehalt roher Erbsen ist nach sieben Tagen Lagerung deutlich kleiner. Bei den tiefgekühlten Erbsen ist er auch nach zwei Jahren bei -25 Grad noch genau gleich wie nach der Ernte.

Das gilt übrigens auch für Produkte in Konservendosen. Hier liegt das Problem an einem anderen Ort: Diese Produkte werden häufig mit zusätzlichem Zucker haltbar gemacht, was wiederum nicht besonders gesund ist.

Eier sind schlecht für den Cholesterinspiegel

Das Cholesterin im Ei ist ungefährlich. Wird mehr als die nötige Tagesdosis eingenommen, wird das Cholesterin einfach wieder ausgeschieden. Hühnereier gehören sogar zu den sehr gesunden Lebensmitteln. Sie enthalten wichtige Mineralstoffe, Vitamine, alle acht essenziellen Aminosäuren und das Protein mit der höchsten Wertigkeit, es wird am besten in Muskelmasse umgewandelt.

Kaffee entzieht dem Körper Wasser

Nein. Es gibt mehrere Studien dazu. Der Mensch scheidet rund 84 Prozent der aufgenommenen Flüssigkeit beim Kaffee innert eines Tages wieder aus. Bei reinem Wasser sind es 81 Prozent. Der Unterschied ist also vernachlässigbar.

Light-Produkte machen schlank

Light-Produkte haben weniger Zucker. Aber nicht unbedingt weniger Kalorien. Das betrifft insbesondere «feste» Produkte wie Müsli. Bei Getränken ist der Kaloriengehalt bei Light-Produkten häufig ebenfalls geringer. Aber: Statt Zucker hat es Süssstoffe drin. Und viele dieser Süssstoffe wirken appetitanregend.

Das gilt übrigens auch für Produkte mit kleinem Fettanteil. Wenn du also fettarme Pommes Chips kaufst, macht das auf die Zahl der aufgenommenen Kalorien keinen grossen Unterschied. Fett ist ein Geschmacksträger. Fettarme Produkte haben deshalb häufig mehr Geschmacksverstärker.

Abends noch essen, macht dick

Entscheidend ist weniger der Zeitpunkt des Essens. Viel wichtiger ist, wie viel du über den Tag verteilt isst. Würde dieser Mythos stimmen, gäbe es gerade im Mittelmeerraum ganz viele übergewichtige Menschen, dort ist ein spätes Nachtessen völlig normal. Die Verdauung arbeitet auch in der Nacht.

Cola oder Salzstangen helfen gegen Durchfall

Das stimmt nicht nur nicht, es ist sogar eher schädlich. Denn bei Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit. Cola regt die Wasserausscheidung wegen des hohen Zuckergehaltes zusätzlich an und bei den Salzstängeli fehlen gerade die wichtigen Salze wie Citrate und Kalium.

Bei Durchfall solltest du einfach viel Wasser trinken und Bananen essen.

Obst und Gemüse müssen im Kühlschrank aufbewahrt werden

Bei manchen Obst- und Gemüsesorten trifft das durchaus zu. Aber nicht bei allen. So verlieren zum Beispiel Tomaten, Zwiebeln, Äpfel, Bananen, Melonen, Gurken und Zitrusfrüchte im Kühlschrank ihr Aroma.

Insbesondere Tomaten und Äpfel solltest du auch aus einem anderen Grund nie im Kühlschrank aufbewahren: Sie setzen Ethen frei. Das Gas beschleunigt den Verfaulungsprozess anderer Früchte und Gemüse.

veröffentlicht: 26. Januar 2023 06:27
aktualisiert: 26. Januar 2023 09:51
Quelle: FM1Today

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