Aufgepasst auf dem WC

«Ewige Chemikalien» in Klopapier stellen eine Gefahr für Menschen dar

· Online seit 02.03.2023, 13:35 Uhr
Klopapier steckt voller Chemikalien. Das hat eine neue Studie aus den USA hervorgebracht. Die «Ewigen Chemikalien», die PFAS, können zu Krebs und Unfruchtbarkeit führen. Auch in der Schweiz wurden sie bereits nachgewiesen – im Trinkwasser.
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In der Teflon-Pfanne, der Regenjacke, im Ski-Wachs – und nun auch im Klopapier: Die Chemikalien-Gruppe «PFAS», die auf Englisch den Übernamen «Forever Chemical» trägt, befindet sich in zahlreichen Gegenständen des täglichen Gebrauchs – und landen mit ihnen im Grundwasser. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die nicht abbaubaren Chemikalien auch in der Schweiz im Trinkwasser nachgewiesen wurden.

Nun bedrohen uns die PFAS also auch auf dem stillen Örtchen. Forschende der «University of Florida» haben die Chemikalien in Klopapier von mehreren weltweit agierenden Anbietern entdeckt. Am meisten kam das sogenannte «diPAP» vor. Dieses kann sich laut den Forschenden in PFAS umwandeln.

Toilettenpapier ist «potenziell bedeutende Quelle für PFAS»

Das Forschungsteam konnte die Chemikalien ausserdem in mehreren Abwasseranlagen im US-Bundesstaat Florida nachweisen. Die Forschende schreiben: «Unsere Resultate legen nahe, dass Toilettenpapier als eine potenziell bedeutende Quelle für PFAS, die in der Abwasserreinigung gelangen, betrachtet werden kann.»

Chemikalie gelangt mit Klopapier ins Abwasser

Warum sind PFAS gefährlich? Mit Regenjacken, Skiwachs, Klopapier und anderen Alltagsgegenständen gelangen die Chemikalien ins Abwasser. Die Chemikalien bauen sich nur schwer bis gar nicht ab. Einerseits schaden sie damit der Umwelt. Doch auch für die Menschen stellen sie ein Problem dar.

PFAS lösen Krankheiten aus

Menschen nähmen die Chemikalien über das Trinkwasser und die Nahrung auf, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schreibt. In gewissen Schweizer Regionen kommen die Chemikalien mehr vor als in anderen.

PFAS werden zudem mit verschiedenen Krankheiten bei Menschen in Verbindung gebracht. «Da PFAS kaum vom menschlichen Organismus abgebaut und ausgeschieden werden, sammeln sie sich im Körper, insbesondere im Blutserum, der Niere und der Leber an», schreibt das BLV. Die Chemikalien stehen im Verdacht, Krebs und Unfruchtbarkeit auszulösen.

89 Prozent der Chemikalie stammt aus Klopapier

Die US-Forschenden verglichen ihre Ergebnisse mit Studien zum Toilettenverbrauch pro Kopf. Demzufolge ist Klopapier in den USA und Kanada für vier Prozent des im Abwasser nachgewiesenen diPAP verantwortlich. In Schweden liegt der Anteil bei 35 und in Frankreich bei 89 Prozent. Wieso ist der Wert in den USA so tief? Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass der Grossteil der PFAS in den USA aus Kosmetika, Waschmitteln, Textilien oder Essensverpackungen stammen, und das Klopapier nur einen geringen Anteil habe.

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veröffentlicht: 2. März 2023 13:35
aktualisiert: 2. März 2023 13:35
Quelle: Today-Zentralredaktion

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