TV und Radio senden nach Wetterprognose einen «Strom-Wetterbericht»
Der nationale Energiesparplan, den die französische Regierung am Donnerstag in Paris vorstellte, setzt auch auf die Mithilfe der Bevölkerung beim privaten Verbrauch. Damit die Menschen wissen, wann das Stromnetz besonders belastet ist und sie die Waschmaschine oder den Trockner besser nicht einschalten, bietet Frankreich einen sogenannten Strom-Wetterbericht an.
Grün, gelb und rot zeigen Strombelastung
Mehrere grosse Medien, insbesondere Radio und Fernsehen, verpflichten sich, mit ihren Wetterprogrammen ein «Energiewetter» zu verknüpfen. Dieser Strom-Wetterbericht folgt nach der gewöhnlichen Wetterprognose: Der Belastungszustand des Stromnetzes wird mithilfe grüner, gelber und roter Farbcodes dargestellt, so berichtete die Zeitung «Le Parisien».
Bei einem grünen Symbol ist der Stromkonsum im Lot, bei Gelb ist das System belastet und bei Rot drohen Versorgungsunterbrechungen, wenn der Verbrauch nicht heruntergefahren wird.
Dann sind die Menschen aufgefordert, ihren Verbrauch zwischen 8.00 und 12.00 Uhr sowie zwischen 18.00 und 20.00 Uhr zu senken, etwa indem sie ihre Kleidung zu einem anderen Zeitpunkt waschen oder mit dem Gericht aus dem Backofen noch eben warten. Frankreich solle in diesen Momenten nicht zum Stillstand kommen, sondern den Verbrauch etwas herunterfahren, hiess es.
Ein bisschen Science Fiction
Die Hoffnung ist, vier von fünf Menschen auf diesem Wege zu erreichen. Mit einer Anpassung des Stromkonsums soll die Bevölkerung Versorgungsunterbrechungen zu vermeiden helfen. Informationen zur Belastung der Stromnetze stellt der nationale Netzversorger RTE auch unter dem Motto «écoWatt» ins Internet.
Für einige Überraschung sorgt eine weitere Massnahme, die an einen Science-Fiction-Film erinnert: Um einen Blackout zu verhindern, wird der Netzbetreiber RTE aus der Ferne in den Warmwasserkonsum von rund 4,3 Millionen Haushalten in Frankreich eingreifen.
Wer bereits den automatischen Stromzähler «Linky» installiert bekommen und einen Stromvertrag mit unterschiedlichen Tarifen zu Schwachlast- und Hochverbrauchszeiten hat, ist davon betroffen. Das Erzeugen von Warmwasser in der Wohnung wird zwischen 12.00 Uhr und 14.00 Uhr unmöglich. Wie «Le Parisien» berichtete, wird der Umfang der Schwachlastzeiten zwischen Mitte Oktober und Mitte April reduziert.
(sda/hap)