Homophobe Attacke

Unbekannte prügeln am Zürich HB auf Dragqueens ein

08.02.2023, 07:42 Uhr
· Online seit 07.02.2023, 21:39 Uhr
An der Zürcher Europaallee ist es in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu einer homophoben Attacke gekommen. Fünf Personen wurden dabei von drei jungen Männern beleidigt und tätlich angegriffen. Die Polizei reagierte nicht, sagt Dragqueen Vio la Cornuta.
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Die Luzerner Dragqueen Vio la Cornuta sei am vergangenen Samstag nach an einer Club-Eröffnung zusammen mit anderen Dragqueen-Kolleginnen sowie einer Frau und einem Mann auf dem Weg Richtung Hauptbahnhof gewesen. In der Europaallee sei die Gruppe dann von den Männern angepöbelt wurden. Die fünf seien mit Worten wie «Scheisstransen», «Schwuchteln» und «Schwanzlutscher» beleidigt worden, berichtet das Magazin «Mannschaft».

«Die drei Männer sprangen wie die Irren auf uns los»

Als sich eine der Angegriffenen gegen die Beleidigungen gewehrt habe, sei es zur Attacke gekommen. «Die drei Männer sprangen wie die Irren auf uns los. Auf drei von uns haben sie brutal eingeschlagen», wird Vio la Cornuta zitiert.

Miss Miss Chris, eine Kollegin von Vio la Cornuta aus Thun, habe durch Schläge eine Platzwunde am Hinterkopf, eine Gehirnerschütterung, eine aufgeplatzte Lippe und ein gebrochenes Handgelenk erlitten. Einer anderen Kollegin hätten die Täter in den Bauch getreten.

Vio la Cornuta selbst sei körperlich unversehrt geblieben. Sie habe während des Überfalls laut um Hilfe geschrien, was die Angreifer vertreiben konnte. Geholfen habe der Gruppe niemand, obwohl noch andere Leute in der Europaallee gewesen seien, berichtet sie.

Polizei rät zur Heimfahrt und Anzeige

Im Anschluss an die Attacke habe die Gruppe sofort die Polizei informiert. «Die Polizistin am Telefon fragte dann, ob die Täter noch vor Ort wären. Als man dies verneinte, meinte sie, dass die Gruppe heimfahren und am nächsten Tag auf der Wache Anzeige erstatten könne», heisst es im Artikel. Die Polizistin habe gesagt, dass keine Kapazitäten für Personenschutz vorhanden seien, so Vio la Cornuta.

Die Gruppe habe Angst gehabt, sich weiter im Gebiet aufzuhalten. Sie habe sich daraufhin aber trotzdem zum HB begeben und auf den direkten Weg nach Hause gemacht. Miss Miss Chris habe erst später realisiert, wie ernst ihre Verletzungen waren. Sie sei in Thun in den Notfall gegangen. Für die Anzeige habe sie am Dienstag dann nochmals nach Zürich reisen müssen.

«Genau wegen solcher Erlebnisse fahren meine Dragqueen-Kolleginnen nicht mehr mit dem ÖV», sagt Vio la Cornuta nach der Attacke. «Ich wünsche mir, dass ich mich als Dragqueen eines Tages sicher auf den Strassen der Schweiz bewegen kann.»

(osc)

veröffentlicht: 7. Februar 2023 21:39
aktualisiert: 8. Februar 2023 07:42
Quelle: ZüriToday

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