Anzeige gegen Sunrise

Bürener Landi-Antenne ohne Bewilligung aufgerüstet

· Online seit 11.01.2024, 11:26 Uhr
Die Mobilfunkantenne auf dem Landi-Silo in Büren an der Aare gibt weiterhin zu reden. Weil sie anscheinend ohne Baubewilligung aufgerüstet wurde, hat ein Anwohner eine Beschwerde eingereicht – sie wurde gutgeheissen. Das könnte im Kanton Bern weitreichende Folgen haben.
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Dass das Thema 5G die Gemüter spaltet, ist nicht neu. Wie schädlich oder unschädlich die Strahlenbelastung für Menschen tatsächlich ist, kann nach wie vor nicht belegt werden. In Büren an der Aare sorgt ein aktuelles Urteil aber für Aufsehen – und könnte wegweisend für weitere Diskussionen und Entscheide in diesem Bereich sein. Das berichtet das «Grenchner Tagblatt».

Beschwerde im zweiten Anlauf gutgeheissen

Im Zentrum der Geschichte steht eine Antenne auf dem Landi-Silo in Büren an der Aare. Diese wurde im Jahr 2011 bewilligt – und durch Sunrise später ausgetauscht. 2020 hat der Anwohner Daniel Laubscher bei der Gemeinde angeklopft und nachgefragt, ob es dafür nicht eine Baubewilligung gebraucht hätte. Die Gemeinde verneinte. Daraufhin legte er bei der kantonalen Bau- und Verkehrsdirektion Beschwerde ein – ohne Erfolg. Das liess Laubscher jedoch nicht auf sich sitzen und zog den Fall weiter ans Verwaltungsgericht.

Sendeleistung der Antenne wurde erhöht

Sunrise hat nämlich nicht nur neue Antennen montiert, sondern gleichzeitig auch die Sendeleistung mit einem sogenannten Korrekturfaktor erhöht. Schliesslich wurde die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion vom Verwaltungsgericht zurückgepfiffen und hiess die Beschwerde im zweiten Anlauf gut.

Was bedeutet dieser Entscheid nun für die Gemeinde?

Mit diesem Entscheid wird der Ball wieder an die Gemeinde zurückgespielt. Sie müsste nachträglich ein Baugesuch einfordern. Doch nun schaltet sich auch Sunrise ein – der Mobilfunkanbieter will den Entscheid nämlich nicht akzeptieren und ihn an die nächst höhere Instanz weiterziehen. Und das wäre wiederum das Verwaltungsgericht. Weil der Entscheid nicht rechtskräftig sei, beeinflusse er auch bestehende Mobilfunkanlagen der Sunrise GmbH im Kanton Bern nicht, sagt Rolf Ziebold, Pressesprecher der Sunrise GmbH.

Strafanzeige gegen Sunrise

Doch das Kapitel ist nicht nur für Sunrise und die Gemeinde noch offen. Auch der Beschwerdeführer Daniel Laubscher unternimmt weiterhin alles, was geht. Mit zwei mobilfunkkritischen Organisationen («Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmo-Betroffener» und Verein «Wirksamkeit – Intuition – Respekt») hat er bei der Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland Strafanzeige gegen Sunrise eingereicht. Sunrise habe die Antenne auf dem Landi-Silo ohne Baubewilligung aufgerüstet und bereichere sich systematisch mit dieser rechtswidrigen Antenne, heisst es in der Anzeige.

Fast 400 Anlagen ohne Bewilligung im Kanton Bern?

Spannend in dieser Hinsicht ist vor allem auch die Tatsache, dass im Kanton Bern per Ende August 2023 insgesamt 955 Anlagen mit adaptiven Antennen in Betrieb sind. Das ist auf dem Portal «Infosperber» sichtbar, das sich auf eine Erhebung des Amtes für Umwelt und Energie bezieht. Davon werden 416 mit Korrekturfaktor für eine stärkere Leistung betrieben – ein ordentliches Baubewilligungsverfahren durchliefen davon aber nur gerade 29. Heisst in der Schlussfolgerung also auch, dass bei 387 Anlagen womöglich kein rechtmässiger Betrieb gewährleistet ist.

Daniel Laubschers nächstes Ziel: Er möchte unbedingt die Übersicht der Anlagen erhalten und die betreffenden Gemeinden informieren. Ob er auch weitere Anzeigen einreichen möchte, darüber ist er sich noch nicht im Klaren.

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veröffentlicht: 11. Januar 2024 11:26
aktualisiert: 11. Januar 2024 11:26
Quelle: 32Today

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