Bern

UPD Bern: Gesamter Verwaltungsrat tritt zurück

Feuer im Dach

Der gesamte Verwaltungsrat der UPD tritt geschlossen zurück

30.04.2024, 19:39 Uhr
· Online seit 30.04.2024, 11:12 Uhr
Die Verwaltungsräte der Universitären Psychiatrischen Dienste treten allesamt zurück – offenbar aus Solidarität mit der Präsidentin. Die Probleme rund um die Berner Psychiatrie reissen nicht ab.
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Die Situation bei den Universitären Diensten, UPD in Bern, spitzt sich zu. Zuletzt plagten die Institution finanzielle Probleme sowie der Fachkräftemangel. Nun kommt ein Führungsproblem dazu. Wie «Berner Zeitung» und «Bund» schreiben, tritt der Gesamtverwaltungsrat der UPD zurück. Wie Recherchen der Zeitungen zeigen, ist dem Eklat offenbar ein Streit zwischen der Führung der Psychiatrie und der kantonalen Gesundheitsdirektion rund um Pierre Alain Schnegg vorausgegangen. Hintergrund dürfte der unfreiwillige Abgang der bisherigen Verwaltungsratspräsidentin Patricia Kellerhals sein, die das Vertrauen von Schnegg verloren habe.

Die übrigen Verwaltungsratsmitglieder seien aus Solidarität gegenüber der Präsidentin nun ebenfalls zurückgetreten, so die Zeitungen. Auch der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Oliver Grossen, nimmt den Hut.

Differenzen mit dem Kanton

Die scheidende Verwaltungsratspräsidentin Patricia Kellerhals räumte ein, dass es strategische Differenzen mit dem Kanton gegeben habe. Es gehe hier aber nicht um einzelne Personen, sagte Kellerhals im Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis von Radio SRF.

Wichtig sei dem Verwaltungsrat, dass eine nachhaltige Finanzierung und die Aufrechterhaltung der systemrelevanten Angebote erreicht werden können. Ein neues Team könne diese Ziele erreichen, insbesondere wenn ein Vertrauensverhältnis zum Eigner, also dem Kanton Bern, da sei. Aus diesem Grund machten der gesamte Verwaltungsrat und der Direktor einem neuen Team Platz.

Kanton nimmt Entscheid zur Kenntnis

Vieles im Zusammenhang mit dem Abgang der UPD-Führung ist unklar. Wie ein Elefant im Raum stehen Spannungen zwischen dem aktuellen Verwaltungsrat und der Gesundheitsdirektion von SVP-Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. Offiziell wurde das jedoch nicht bestätigt.

In einer Mitteilung schreibt die Gesundheitsdirektion, dass sie vom Entscheid des Gesamtverwaltungsrats der UPD Kenntnis genommen hat. Die Kantonsregierung habe mit Christoph Egger bereits einen neuen Verwaltungsratspräsidenten designiert. Die formelle Wahl werde im Juni an der Generalversammlung erfolgen. Egger war bereits während der Coronapandemie und bei der Bewältigung der Ukraine-Flüchtlingswelle für die Gesundheitsdirektion tätig. Zuvor war er unter anderem Direktor der Berner Klinik Beau-Site.

Geldsorgen und unsaubere Vorbereitung für Fusion?

Die UPD kämpfte zuletzt unter anderem mit finanziellen Problemen. Die Institution hat im vergangenen Jahr einen Verlust von fast 22 Millionen Franken eingefahren. Sie hat beim Kanton Bern einen Antrag auf Liquiditätssicherung gestellt. Sparpläne hatten wiederum bei Personal und Bevölkerung heftigen Widerstand ausgelöst.

Ebenfalls stockend sind die Fusionsbemühungen der Universitären Psychiatrischen Dienste mit dem Psychiatrie Zentrum in Münsingen PZM. Eigentlich hätte die Kantonsregierung vor einigen Wochen darüber entscheiden sollen. Doch sie wies den Antrag zurück, mit der Begründung, dass wichtige Informationen über die Umsetzung der Fusion fehlten.

(mfu/sda)

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veröffentlicht: 30. April 2024 11:12
aktualisiert: 30. April 2024 19:39
Quelle: BärnToday

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