Ende eines historischen Gasthofs: «Sternen» Grosshöchstetten setzt auf bezahlbare Wohnungen

«Wir haben die Richtung gewechselt», sagt Therese Stettler, Eigentümerin des «Sternen» in Grosshöchstetten. Letzte Woche ist publik geworden, dass der ehemalige Gasthof nun doch umgebaut wird. Ein Baugesuch dazu wurde eingereicht. Im ersten und zweiten Stock entstehen Wohnungen.

Was ist geplant?

Im ersten Stock werden die kleinen Räume – also die ehemaligen Zimmer für die Wäsche oder Dekorationsmaterial, das Büro oder das «Sääli» – umgebaut. Daraus sollen 2.5-Zimmer-Wohnungen entstehen. Auch die Wirten-Wohnung, 6.5-Zimmer gross, wird angepasst, bleibt aber bestehen. Im zweiten Stock werden die Hotelzimmer aufgelöst, es entstehen möblierte Apartments, so Stettler weiter.

Die Gasträume, die Küche oder der grosse Saal im Parterre sind vom Umbau nicht betroffen, bestätigt Therese Stettler. Ein Caterer mietet die Küche und seit 2020 ist eine Kita im Saal, «das wird auch künftig so bleiben.»

Wohnungen sollen «günstig» sein

Eigentlich sollten im Sternen Gewerbebetriebe einziehen. «Doch schnell merkte ich, dass diese erste Idee schwierig wird. Zusätzlich war der anfängliche Interessent abgesprungen», erklärt Therese Stettler. Darum entschied sich die Besitzerfamilie für Wohnungen.

Das Ziel: Die Wohnungen sollen «günstig» sein. Denn der Gasthof steht unter Denkmalschutz, darum könne man beispielsweise keine Balkone hinbauen oder baulich erweitern. «Wir wollen darum im unteren Preissegment bleiben», sagt die ehemalige Wirtin.

Laut Therese Stettler gibt es bereits Interessenten, die in die ehemalige Wirten-Wohnung ziehen möchten. Spruchreif sei aktuell aber noch nichts.

Nie wieder ein Restaurant? 

Früher war der Sternen bekannt fürs Flambieren. Dass heute in den Gasträumen plötzlich wieder Speis und Trank serviert wird, ist ausgeschlossen. «Wir haben uns von der Restauration verabschiedet», bestätigt die Sternenbesitzerin. Auch die zwei Töchter von Stettlers haben einen anderen Weg eingeschlagen. Ein Verkauf des Gasthofes stand jedoch nie zur Debatte.

Ende 2019 hörten die Gastgeber Therese und Jürg Stettler nach über vierzig Jahren auf – aus Altersgründen. Nur die Hotelzimmer blieben erhalten, der Rest war leer. Ein Jahr später zog dann eine Kita in den 300-Quadratmeter grossen Saal, seit November 2021 kocht das Team einer Catering-Firma in der Küche, die Gaststube ist leer.

Hotelzimmer waren gut besetzt

Heute werden im Sternen keine Gäste mehr verpflegt. Trotzdem seien die Hotelzimmer gut besetzt gewesen. «Gerade im Frühling übernachteten oft Leute im Sternen, die auf einer Velotour waren», sagt Therese Stettler. Es kamen auch immer wieder Hochzeitsgäste in das Hotel, die im Kulturzentrum «Cacis Mühle» feierten. Zwischenzeitlich arbeitete man mit dem Restaurant «Kreuz» in Konolfingen zusammen. «Seit das Kreuz geschlossen ist, fehlen uns aber auch diese Leute.»

«Der Sternen füllt sich wieder mit Leben»

Mit dem Bau der Wohnungen fand Therese Stettler nun eine «gesunde Mischung». Doch der Weg dorthin war steinig, erzählt sie. Für die ehemalige Wirtin sei es wichtig, dass ein solch grosses Haus nicht leer stehe. «Ich hoffe, wir sind mit der gefundenen Lösung nicht auf dem Holzweg. Der Sternen soll sich jetzt wieder mit Leben füllen.»