Kundgebung am Freitag

«Es droht eine Versorgungslücke» – Physiobern stellt sich gegen Tarifkürzungen

15.11.2023, 11:12 Uhr
· Online seit 15.11.2023, 05:42 Uhr
Der Bundesrat möchte die Tarife für Physiotherapie kürzen. Ein unverständlicher Schritt für Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Deswegen wird am Freitag die Petition «Physiotherapie vor dem Abgrund?» eingereicht.
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Die momentane Lage in der Branche sei angespannt, schildert uns die Co-Präsidentin der Physiobern, Michaela Hähni: «Wir wissen nicht, was, ob und wann etwas kommt. Auf die Kundgebung am Freitag freuen wir uns und es zeigt, dass die Bevölkerung hinter uns steht.»

Physiobern sei überrascht gewesen, dass der Bundesrat einen Tarifeingriff durchführen möchte. Martin Verra sagt: «Eigentlich gab es bereits eine Absichtserklärung zwischen der Krankenkasse und dem Physiotherapieverband, dass man verhandeln möchte. Darüber, weshalb der Bundesrat trotzdem mit Massnahmen eingreifen will, kann man nur spekulieren». Dass man bei einer Berufsgruppe den Rotstift ansetzen würde, welche für nur 3,6 Prozent der Gesundheitskosten verantwortlich sei, bezeichnet Martin Verra als «Symbolpolitik».

Michaela Hähni, Co-Präsidentin Physiobern, verdeutlicht mögliche Konsequenzen, wenn die aktuell diskutierten Massnahmen durchgesetzt werden würden. «Für Therapeuten würde die finanzielle Lage noch mehr in Schieflage geraten. Auch Praxisschliessungen und berufliche Neuorientierungen sind möglich. Mit diesen Massnahmen kommt man finanziell nicht durch».

Für Patientinnen und Patienten gäbe es laut Hähni Abstriche seitens Qualität: «Wenn eine Behandlung 20 Minuten gehen soll, wovon fünf davon für administrative Zwecke verstreichen, dann beträgt die neue Behandlungsdauer nur noch 15 Minuten pro Sitzung. Heutzutage geht eine Sitzung etwa 30 Minuten. Da kann man selber ausrechnen, dass der Weg zum Ziel nicht derselbe sein wird.»

Der Verband erwartet vom Bundesrat, dass dieser zuhört und den Tarifeingriff rückgängig macht. Physiobern-Co-Präsident Martin Verra sagt gegenüber BärnToday: «Wir wollen auf Augenhöhe verhandeln. Wir haben Kostendaten und Leistungsdaten und somit sind wir in der Lage, sachgerecht zu verhandeln».

Am Freitag, 17. November, findet die Kundgebung auf dem Bundesplatz statt. «Es wird laut, bunt und mit 10'000 Teilnehmenden werden wir unsere Petition überreichen. Da bleibt doch dem Bundesrat nichts anderes übrig, als dieses Zeichen ernst zu nehmen», sagt Martin Verra.

veröffentlicht: 15. November 2023 05:42
aktualisiert: 15. November 2023 11:12
Quelle: BärnToday

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