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Kanton Bern

Schaulustige Gaffer bei Unfällen waren in Bern auch früher ein Problem

Schaulustige Bernerinnen und Berner

«Gaffen» bei Blaulichteinsätzen – ein altbekanntes Phänomen

· Online seit 12.10.2023, 14:46 Uhr
Sensationsgier und Schaulust haben bereits zu Zeiten der Schwarz-Weiss-Fotografie zahlreiche Personen zu Unfallplätzen gezogen. Das zeigen alte Bilder von Schutz und Rettung Bern. Im Vergleich zu früher bleiben die Gaffer heute aber weniger lange stehen.
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Verunfallt ein Auto auf der Autobahn oder steht ein Haus in Flammen, sind nebst den Blaulichtorganisationen in kürzester Zeit auch Schaulustige vor Ort. Sie zücken ihre Handys und fotografieren und filmen das Geschehen.

Auch früher war dies bereits der Fall. Das zeigt ein aktueller Post von Schutz und Rettung Bern auf Instagram. Auf den Bildern sind Unfälle zu sehen, kaputte Fahrzeuge und verletzte Personen – aber auch immer Menschenmengen, welche die Einsätze beobachten.

Hauptsache ein gutes Bild

Heute landet das Gesehene oft im Netz. «Man stellt sich am liebsten selbst vor das brennende Haus oder das Ambulanzfahrzeug, macht ein Selfie und postet es über möglichst alle Kanäle, die zur Verfügung stehen», sagt Thomas Jauch. Er ist Mediensprecher von Schutz und Rettung Bern.

Durch die Verbreitung der Bilder im Internet und in den sozialen Medien sind Unfälle und Brände alltäglich geworden. Die Leute würden deshalb weniger lange stehen bleiben. Dennoch gaffen sie und behindern die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit.

Sie missachten Abschrankungen, ignorieren Weisungen, verletzen die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen und bringen sich teilweise auch selber in Gefahr. So mussten die Einsatzkräfte von Schutz und Rettung Bern bereits Schaulustige aufgrund von Rauchgas, das diese eingeatmet hatten, kontrollieren.

Keine Kapazität für Gaffer

«Es ist frustrierend, wenn Leute die Abschrankungen nicht beachten, wenn sie fotografieren oder Quatsch in den sozialen Medien schreiben – aber es ändert nichts. Wir haben nicht genügend Einsatzkräfte, um alle wegzuweisen oder einzelne Personen zu betreuen, die noch Fragen haben», erklärt Thomas Jauch.

Die Einsatzkräfte von Schutz und Rettung Bern werden geschult im Umgang mit solchen Situationen. Bei Einsätzen würden sie sich aber auf ihren Job konzentrieren – oft sei es die Polizei, die Gaffer wegweist und schaut, dass die Einsatzkräfte von Schutz und Rettung Bern bei ihrer Arbeit nicht behindert werden.

Mit dem Post auf Instagram, der Schaulustige zeigt, und weiteren Geschichten will Schutz und Rettung Bern die Menschen sensibilisieren – dafür, was sie als Rettungsorganisation macht, und was sie selbst braucht, um beim Retten nicht behindert zu werden.

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veröffentlicht: 12. Oktober 2023 14:46
aktualisiert: 12. Oktober 2023 14:46
Quelle: BärnToday

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