Gemeindeversammlung Oberdiessbach: Bevölkerung stimmt klar gegen Tempo 30

Die Gemeindeversammlung in Oberdiessbach vom Montagabend war schon seit längerem mit grosser Spannung erwartet worden. Dies, weil über die umstrittene Einführung von Tempo 30 im Dorfkern und auf der Kantonsstrasse abgestimmt wurde. Seit Monaten war darüber diskutiert worden, sogar ein Komitee «Stopp-Tempo-30» hatte sich formiert.

Bei der Abstimmung ging es um zwei Verkehrsprojekte: Einerseits um die Einführung von Tempo 30 in den Quartieren Oberdiessbachs, also im Dorfkern, und andererseits um die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Dort wäre auf einem gewissen Abschnitt ebenfalls eine 30er-Zone geplant gewesen.

Deutliches Nein

Die Abstimmungsresultate waren dann ziemlich deutlich: Tempo 30 im Dorfkern wurde mit 287 Nein- zu 198 Ja-Stimmen abgelehnt. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt mit Tempo 30 wurde sogar mit 311 Nein-Stimmen zu 175 Ja-Stimmen abgelehnt. Letztere Abstimmung war jedoch konsultativ, also für den Kanton Bern, der Eigentümer der Strasse ist, nicht rechtlich bindend. «Ich habe ein solches Resultat erwartet, der Widerstand war sehr gross», sagte Gemeindepräsidentin Bettina Gerber nach der GV. Die Erleichterung war der Mitte-Politikerin nach Mitternacht ins Gesicht geschrieben: «Es ist uns gelungen, die Sache anständig über die Bühne zu bringen. Darüber bin ich sehr, sehr froh.»

Die Oberdiessbacherinnen und Oberdiessbacher benötigten am Montagabend jede Menge Geduld: Die Gemeindeversammlung startete um 20 Uhr und dauerte bis um Mitternacht. Einerseits wegen zahlreicher Wortmeldungen der anwesenden Stimmberechtigten und andererseits wegen eines unglücklichen Missgeschickes: Bei der ersten Auszählung der Abstimmung über die Kantonsstrasse bestand eine Differenz von 50 Stimmen zwischen den gezählten Stimmzetteln und den anwesenden Stimmberechtigten. Folglich musste ein zweites Mal abgestimmt und ausgezählt werden. Was dabei auffiel: Trotz der Verzögerung zur ohnehin schon späten Stunde verliess niemand den Raum.

(raw)