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Kanton Bern

Comeback-Party im Metzgerhüsi in Walkringen – wie geht es weiter?

Geschlossene Bar in Walkringen

«Ohne den kleinsten Zwischenfall» – Comeback-Party war ein Erfolg

13.01.2024, 09:08 Uhr
· Online seit 13.01.2024, 08:55 Uhr
Seit Oktober 2022 ist das einst beliebte Restaurant «Metzgerhüsi» in Walkringen geschlossen. Allerdings wurden die Tore des Barbetriebes in der Altjahrswoche wieder geöffnet – für einen Abend. Ist das ein Signal, dass der Betrieb bald fortgeführt werden könnte?
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Das Metzgerhüsi hat eine schwere Vergangenheit hinter sich: 18 Jahre lang konnte sich die Bar und das Restaurant über einen guten Ruf in Walkringen erfreuen. 2016 wurde das Restaurant geschlossen. 2019 versuchten neue Pächter, Bar und Restaurant wieder aufleben zu lassen. Ein Jahr später musste das Ehepaar das Lokal bereits wieder schliessen aufgrund der Pandemie.

Eine letzte Party im Metzgerhüsi – «wie früher»

Dann versuchte es im Mai 2022 ein neuer Pächter, welcher aber nach vier Monaten auch den Betrieb «per sofort» aufgeben musste. Auch diesmal sei Corona dafür verantwortlich gewesen.

Es war eine Überraschung, als bekannt wurde, dass in der Altjahrswoche die Bar nochmals öffnet. Der Organisator von diesem Comeback-Abend war Christoph Fankhauser, welcher in Bigenthal die Brennerei Mostchopf leitet. Sein Ziel: einen Abend «wie früher» zu organisieren.

Offenbar ist ihm das auch gelungen. «Wir hatten keine negativen Rückmeldungen und am Fest selber herrschte beste Stimmung. Es wurde Musik gehört, sich umarmt und diskutiert, ohne den kleinsten Zwischenfall», schreibt Fankhauser auf Anfrage von BärnToday.

Ein branchenweites Problem

Einen Abend «wie früher». Aber wieso gestaltet sich der längerfristige Betrieb schwer? Es lege nicht am Standort oder der Lokalität, meint Fankhauser. Schliesslich sei das Haus top saniert. Das Problem sei grösser: Es liege an der Branche. Ein schweizweiter Personalmangel und Kostendruck sowie schwierige Rahmenbedingungen seien die Gründe für den fehlenden Erfolg seit der ersten Schliessung im 2016.

Christoph Fankhauser führt dies mit einem Beispiel aus: «In einer Fabrik eines internationalen Foodproduzenten hat man 14 Monatslöhne, fünf bis sechs Wochen Ferien und relativ wenig Verantwortung. Die werben massenhaft Leute ab aus der Lebensmittelbranche.» Er könne so jeden verstehen, welcher lieber dort arbeitet, als selber ein Restaurant zu führen. Welchen Foodproduzenten er damit meint, spezifiziert Fankhauser nicht.

Mit neuem Pächter könnte es klappen

Das Metzgerhüsi ist also nicht ein Ort, welcher zum Scheitern verurteilt ist. Fankhauser meint, dass es mit einem neuen Pächter oder einer neuen Pächterin durchaus klappen könnte. Allerdings benötige es ein durchdachtes Konzept und Menschen, welche «nicht nur wegen des Geldes arbeiten, sondern auch als Leidenschaft». Ausserdem benötige es weniger Bürokratie, mehr Unterstützung von Gemeinde- und Kantonsverwaltungen – «bessere Rahmenbedingungen», sagt Fankhauser.

Auf die Frage, ob nicht gerade er nach der Feier das Metzgerhüsi übernehmen möchte und in Betrieb nehmen, möchte er nicht antworten. Auch ob er wieder eine solche Party organisieren wird, lässt Fankhauser offen. «Grund und Ansporn ist das dünne Kulturangebot im ländlichen Raum und die schwindende Geselligkeit. Das Landleben lebt vom sozialen Zusammenhalt.»

veröffentlicht: 13. Januar 2024 08:55
aktualisiert: 13. Januar 2024 09:08
Quelle: BärnToday

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