Reitschule Thun sammelt Geld: «Schliessung wäre die allerletzte Option»
Der Stall ist veraltet, auf dem Reitplatz läuft das Wasser nicht richtig ab, der Zaun ist in die Jahre gekommen und das Wohnhaus ist in einem «desolaten Zustand» – die Mängelliste der Reitschule Thun ist lang. «Unsere Infrastruktur ist 54-jährig und es wurde nie wirklich etwas daran gemacht», sagt Carmen Tschabold, Besitzerin und Betriebsleiterin der Reitschule Thun. «Darum müssen wir nun unbedingt die ganze Infrastruktur, den Stall, den Reitplatz und das Wohnhaus erneuern.»
Carmen Tschabold ist seit 2020 Besitzerin der Reitschule Thun.
Um den Kindern und Jugendlichen weiterhin das ganze Jahr Reitunterricht anbieten zu können und die 13 Pferde artgerecht halten zu können, hat die Reitschule vorletzte Woche ein Crowdfunding gestartet. Mit den 500'000 Franken soll die Reitschule an der Buchholzstrasse im Thuner Stadtteil Gwatt komplett erneuert werden. Innert 50 Tagen soll das Geld zusammenkommen, danach läuft das Crowdfunding ab.
Gemächlich gestartet
Doch der Start der Spendenaktion verlief eher gemächlich. In den ersten zwölf Tagen wurden 43'000 Franken gesammelt, das sind acht Prozent vom Gesamtbetrag. Dennoch bleibt Carmen Tschabold optimistisch: «Jetzt haben wir die Hälfte der ersten Etappe geschafft. Wir geben natürlich weiterhin unser Bestes und sind jeden Tag mehrere Stunden damit beschäftigt, damit es wächst und noch mehr wird.» Gleichzeitig ist sie aber auch realistisch: «500'000 Franken ist natürlich schon ein grosser Betrag, das wissen wir. Aber wenn man es nicht versucht, weiss man auch nicht, ob es funktioniert.»
Wenn man die halbe Million Franken nicht erreichen würde, müsste man weiterschauen, sagt Tschabold. «Dann müssten wir allenfalls auf die Suche nach Investoren gehen.» Eines ist für die Besitzerin der Reitschule klar: «Eine Schliessung wäre wirklich die allerletzte Option.»
Grosse Nachfrage
Die Tragbarkeit der Reitschule war auch ohne Investoren bisher nie gefährdet, wie Carmen Tschabold betont. «Es läuft sehr gut und die Nachfrage ist gross.» Pro Woche kommen 100 Schülerinnen und Schüler in den Reitunterricht. «Natürlich sind es mehrheitlich Kinder und überwiegend Mädchen.» Reiten sei nach wie vor mehr ein Mädchensport.
Bezüglich des Crowdfundings spüre sie eine grosse Solidarität bei den Kindern und deren Eltern, so Tschabold. «Die Rückmeldungen dazu sind ausschliesslich positiv.»