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Kanton Bern

Wettkämpfe mit Traktoren: Soll Tractor-Pulling im Kanton Bern verboten werden?

Verbot gefordert

Schädlich für die Böden: Tractor-Pulling steht in der Kritik

08.03.2024, 15:16 Uhr
· Online seit 07.03.2024, 11:11 Uhr
Tractor-Pulling-Veranstaltungen geniessen eine lange Tradition. Eine Motion aus den Reihen der SP möchte solche Events im Kanton Bern nun aber verbieten. Grund: Die Böden würden durch solche Events zu sehr beschädigt. Die Berner Kantonsregierung winkt ab.

Quelle: TeleBärn / BärnToday

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Zum 25. Mal findet in diesem Jahr in Zimmerwald eine Tractor-Pulling-Veranstaltung statt, wieder wird das Publikum in Scharen kommen. Auch im Seeland in Schwadernau wird der traditionsreiche Event durchgeführt. Und in Sumiswald findet eine solche Veranstaltung diesen Oktober zum ersten Mal statt. Grosse Events gibt es auch in Knutwil im Kanton Luzern und in Etziken im Solothurnischen.

Beim Tractor-Pulling werden Gewichte auf einen Wagen geladen, ein sogenannter Bremswagen. Das Ziel: Diesen so weit als möglich zu ziehen. Und so den «stärksten Traktor in Kombination mit dem geschicktesten Fahrer zu bestimmen», wie die Schweizer Tractor-Pulling Vereinigung (STPV) auf ihrer Homepage schreibt.

Regierungsrat: «Allgemeines Verbot ist nicht verhältnismässig»

Dass solche Events noch stattfinden und sogar neue Veranstaltungen zum Leben erweckt werden, ist für die Berner Grossrätin Sarah Gabi Schönenberger unverständlich. Sie hat gegen solche Veranstaltungen eine Motion eingereicht: «Ich will damit auf die Problematik der Bodenbeeinträchtigungen durch Tractor-Pulling-Veranstaltungen aufmerksam machen und deren langfristige Auswirkungen auf die Bodengesundheit und die landwirtschaftliche Produktivität aufzeigen.»

Weiter erklärt die Grossrätin: «Diese Veranstaltungen stehen im Widerspruch zu bundesrechtlichen Bestimmungen und den politischen Bemühungen zur Förderung der Biodiversität und Bodengesundheit.»

Der Regierungsrat kontert. Er vergleicht Tractor-Pulling-Events mit Openairs und Turnfesten – diese seien ähnlich schädlich für die Böden. Der Regierungsrat ist der Ansicht, dass die heutigen Vorgaben im Zusammenhang mit der Bewilligung von Tractor-Pulling-Veranstaltungen genügen und ein allgemeines Verbot im Kanton Bern nicht verhältnismässig ist.

Zudem fänden zahlenmässig auch weniger Tractor-Pulling-Veranstaltungen statt als andere Feste, die dem Boden schaden. Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsparlament daher, die Motion abzulehnen.

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«Die Antwort ist schlicht schwach»

Eine Antwort, die für die Motionärin nicht zufriedenstellend ist: «Die Antwort des Regierungsrats ist enttäuschend und nicht stringent, schlicht schwach. Der Regierungsrat ist hier inkonsequent in der Umsetzung bundesrechtlicher Vorgaben.»

Sarah Gabi Schönenberger fordert, dass der Regierungsrat die notwendigen Massnahmen in die Wege leitet, damit bodenschädigende Tractor-Pulling-Veranstaltungen im Kanton Bern nicht mehr möglich sind. «Ein verantwortungsvoller Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen und Bodenressourcen muss gewährleistet sein, um langfristige Schäden zu vermeiden.» Wann die Motion im Kantonsparlament diskutiert wird, ist noch nicht bekannt.

(sku)

veröffentlicht: 7. März 2024 11:11
aktualisiert: 8. März 2024 15:16
Quelle: BärnToday

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