Bezahlfrust

Kein Bargeld akzeptiert: Sternenmarkt will künftig besser kommunizieren

13.12.2022, 17:20 Uhr
· Online seit 13.12.2022, 15:11 Uhr
Auch in diesem Jahr kann man am Sternenmarkt in der Stadt Bern nicht mit Bargeld bezahlen. Was von den Organisatoren längst kommuniziert wurde, sorgt auch in diesem Winter für rote Köpfe.
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Den Glühwein mit dem «Zehnernötli» bezahlen ist auf dem Berner Sternenmarkt nicht möglich. Auf den sozialen Medien hagelt es dafür Kritik. Das Bezahlsystem schliesse Menschen aus, die keine Debit- und Kreditkarten oder Twint hätten. Vor allem die ältere Generation würde auf der Strecke bleiben. Die Organisatoren um Tom Weingart nehmen die Kritik ernst, wie der Berner auf Anfrage von BärnToday sagt. Sie würden aufgrund der Cashless-Methode einige Mails von unzufriedenen Besucherinnen und Besuchern erhalten. «Es gibt aber auch viele Gäste und Austellerinnen, die das System positiv finden. Und die Vorteile darin sehen.»

«Taschendiebstähle haben sich reduziert»

Ein Vorteil sei beispielsweise, dass es insbesondere in den Abendstunden am Markt weniger Kleinkriminalität gebe. Wenn die Leute weniger Bargeld mit sich führen, dann erhöhe dies die Sicherheit für die Besucherinnen und Besucher, so Weingart. «Wir haben bemerkt, dass sich Taschendiebstähle reduziert haben». Ob dies aber wirklich im Zusammenhang mit dem bargeldlosen Bezahlen steht, sei schwer zu sagen. Was klar ist, ist: Für die Standbetreiberinnen und -betreiber gebe es nichts Enttäuschenderes als Trickbetrüger oder ein gestohlenes Portemonnaie nach einem langen Arbeitstag. «Genau das lässt sich mit dem bargeldlosen Bezahlen unterbinden», sagt Weingart. Ein weiterer Vorteil seien die kürzeren Wartezeiten an den Ständen und Bars, wenn man ohne «Münz» oder «Nötli» bezahlt. Dies komme auch den Gästen entgegen.

Für die Veranstalter fällt dadurch weniger Aufwand an und es würden weniger Fehler passieren. «Der Umgang mit Bargeld bedeutet für alle Beteiligten viel Arbeit. Bargeld muss beschafft, verwaltet und gesichert werden. Es kann falsch gezählt und falsch herausgegeben und es kann gestohlen werden. Die bargeldlose Zahlung verringert das alles.» Auch sei diese Bezahlmethode viel hygienischer.

«Cashless» ist nur Empfehlung

Von den Ausstellern, die eine Hütte betreiben, hätten die Verantwortlichen kein negatives Feedback erhalten. Im Gegenteil, 80 Prozent der Ausstellenden, die bereits letztes Jahr am Sternenmarkt waren, sind auch heuer wieder dabei. Und auch letztes Jahr konnte man am Weihnachtsmarkt nur bargeldlos bezahlen, so Tom Weingart. Dabei stimmt das nicht ganz: Auch wenn auf der Website des Sternenmarkts «Kein Bargeld – Nur Kartenzahlung» steht, sei das Cashless-System bloss eine Empfehlung.

«Es ist im Ermessen der Austeller, auch Bargeld anzunehmen, beispielsweise bei Kindern oder älteren Leuten, die keine Karte besitzen.» Bei den Gastrobetrieben am Markt, etwa den Glühweinständen, ist das bargeldlose Bezahlen aber ausdrücklich gewünscht.

Neu hängen Poster an den Eingängen

Die Organisatoren sehen aber durchaus ein, wenn es beim beliebten Weihnachtsmarkt auf der kleinen Schanze Verbesserungspotential gibt. «Ab heute hängen an den Eingängen Poster, welche darauf hinweisen, dass auf dem Markt das Cashless-System gilt.» Tom Weingart und sein Team sehen ein, dass es von Vorteil ist, auch prominent vor Ort zu kommunizieren und nicht bloss auf der Webseite.

Verbessern wollen sie sich ausserdem bei der Rückerstattung des Depots für Tassli. Es ist in diesem Jahr neu, dass auch das Depot komplett bargeldlos gehandhabt wird. So gibt es das Depot direkt auf die Karte oder per Twint aufs Konto zurück. Bei Twint erfolge die Überweisung sofort. Bei der EC, der Postkarte oder der Kreditkarte könne es länger dauern. «Wir haben bemerkt, dass am Anfang etwas im System falsch hinterlegt war, deshalb ging es länger. Mittlerweile sollte es maximal 48 Stunden dauern.» Die Verantwortlichen wollen sich da aber auf alle Fälle verbessern: «Es ist nicht in unserem Interesse, dass die Gäste lange auf ihr Depot-Geld warten müssen.» Bis jetzt habe sich aber auch noch niemand gemeldet, der sein Depot nicht zurückbekommen hat.

veröffentlicht: 13. Dezember 2022 15:11
aktualisiert: 13. Dezember 2022 17:20
Quelle: BärnToday

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