Hanspeter «Pudi» Latour: Vom Fussball in die Berner Natur
Quelle: TeleBärn / Alexandera Inniger / BärnToday / Warner Nattiel
«Herr Meier! Dä grännet jedes Mau!»
Die Reaktionen von Hanspeter Latour sind Kult: Bei einem Spiel von Servette Genf gegen den FC Thun, bei dem Hanspeter Latour damals Trainer war, begleitete eine Sportjournalistin den Trainer. Ihre Aufnahmen gehen viral: Besonders eine Szene brennt sich tief ins Gedächtnis jedes Schweizer Fussballfans ein: Als Thuns Verteidiger Armand Deumi Servettes Goran Obradovic fällt, ruft Latour dem Schiedsrichter Urs Meier zu, dass dieser immer wieder zu Boden gehe: «Das isch nid normau, Herr Meier! Dä grännet jedes Mau!» Den Videoclip habe er selber immer mit einem Schmunzeln angeschaut. «Manche sagen, das sei ein Ausraster gewesen. Aber dann hätte ich den Schiedsrichter sicher nicht mit ‹Herr Meier› angesprochen», stellte Latour einst klar.
«Legget ihm doch es Liibli aa, wenn er nid cha!»
Die zweite Szene, die bei dem Spiel im Berner Oberland in die Geschichte einging, ist Latours Reaktion beim einzigen Tor des Spiels. Die Szene: Der Torschütze zieht sich das Trikot aus und schafft es nicht, es wieder anzuziehen. Latour staucht seine Crew zusammen: «Legged ihm doch s'Liibli aa. Wenn er nid cha! Diä Liibli cha mer nid … hä, jetzt riisst dä Löu wieder s'Liibli ab!» Neben seinen Emotionsausbrüchen waren auch seine Trainingsmethoden legendär, wie die Aargauer Zeitung einst schrieb: Nach einem völlig verpatzten Spiel verzichtete er auf die Videoanalyse und führte sein Team in eine Autowaschanlage – um alles Vergangene abzuspülen und wieder vorwärtsgehen zu können.
Latour führt den FC Thun in der Saison 2002/03 bis auf den 3. Rang der Super League – so gut waren die Berner Oberländer noch nie. In seinen vier Jahren beim FC Thun legt der Trainer, der einst selber im Klub Goalie war, den Grundstein für den historischen Einzug in die Champions League 2005. Danach trainierte Latour die Grasshoppers Zürich, bevor er für eine Saison zum 1. FC Köln wechselte. Nach einem schlechten Saisonstart und mehreren enttäuschenden Spielen wurde er von Klub freigestellt. Es folgten noch zwei Saisons bei den Zürcher Grasshoppers. 2009 wurde sein Vertrag aber nicht verlängert und er beendet seine Trainerkarriere.
«Das isch doch e Schwalbe!»
2015 wird es ruhiger um Hanspeter Latour: Mit 68 Jahren geht er in Pension. Im Buch «Das isch doch e Gränni!» erzählt er über sein Leben als Fussballtrainer. Im Oktober 2016 gibt er sein zweites Buch heraus. «Das isch doch e Schwalbe!», heisst es. Mit seiner einstigen Leidenschaft hat es aber rein gar nichts zu tun. Sondern mit seiner zweiten, mindestens gleich grossen Passion: der Natur.
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