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150 Jahre alte Linde im Berner Rosengarten von Vandalen angesägt: Stirbt der Baum ab?

Baum könnte absterben

«Fassungslos» – 150-jährige Linde im Berner Rosengarten von Vandalen angesägt

· Online seit 19.03.2024, 14:06 Uhr
Im Berner Rosengarten ist letzte Woche zwei Mal eine 150-jährige Linde «angegriffen» worden. Der Baum sei schlimm verletzt und könnte gar absterben. Die Stadt hat nun Anzeige erstattet und den Fall bei der Polizei gemeldet.
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«Wenn ein ‹so› gesunder und alter Baum beschädigt wird, ist man einfach nur fassungslos», sagt Peter Kuhn, Leiter des Baumkompetenzzentrums bei Stadtgrün Bern.

Unbekannte haben letzte Woche eine 150-jährige Linde im Berner Rosengarten «angegriffen». Während zwei Nächten versuchten der oder die Täter mit einer Handsäge den gesunden Baum mutmasslich zu fällen. Die Einschnitte und kleinen Holzspäne zeigen, dass keine Motorsäge gebraucht wurde.

Die Stadt hat nun Anzeige eingereicht und den Fall bei der Polizei gemeldet.

Die Linde könnte absterben 

Der materielle Schaden könne man aktuell nicht beziffern, sagt Zentrumsleiter Peter Kuhn. Erst im Verlauf des Jahres werde sich zeigen, wie geschädigt die Linde ist. Abhängig sei ein Absterben auch davon, wie das Wetter wird. Beispielsweise Hitzeperioden könnten dem verletzten Baum nun stärker zusetzen. 

Im schlimmsten Fall könnte bereits der «Sterbeprozess eingeläutet» worden sein. Das heisst, dass der Baum in den nächsten Jahren «sukzessiv» absterbe. «Das wäre für uns der Worst Case», sagt Peter Kuhn von Stadtgrün. In einem solchen Fall müsste der Baum ausgewechselt werden. «Da sind wir schnell im Bereich von rund 20'000 Franken Schaden».

Für Peter Kuhn wurde mit der zerstörerischen Tat auch ein «emotionaler Wert» vernichtet. Die Menschen verbinden mit einem solchen Baum persönliche und schöne Momente. «Wenn solche Sachen passieren, dann tut das weh», sagt Kuhn.

«Wir hegen und pflegen den Baum»

Stadtgrün Bern hat nun «Sofortmassnahmen» ergriffen. Der Stamm der alten Linde wurde mit Holz eingepackt. Dies sei einerseits zum Schutz, andererseits solle es ein «Warnschuss» sein, sagt Peter Kuhn vom Baumkompetenzzentrum. «Die Täter sollen begreifen, dass sie hier etwas Falsches gemacht haben».

Obwohl die Lebenserwartung des Baumes nun stark verkürzt sei, ist Peter Kuhn davon überzeugt, dass die 150-jährige Linde auch diesen Frühling austreiben wird. Ausserdem sei sie auch nicht einsturzgefährdet. «Wir werden ihn ‹hegen und pflegen›, damit er so lange wie möglich weiterleben kann».

Ein grosses Ärgernis und Rätsel 

Dieser Vorfall von Vandalismus an Bäumen im Rosengarten ist «einzigartig». Auch in der Vergangenheit habe es keinen solchen Akt gegeben, sagt Peter Kuhn.

Leider komme es aber in der Stadt immer wieder zu Vandalismus an Bäumen. In der Regel betreffe dies vor allem junge Bäume. «Es ist für uns ein grosses Ärgernis und ein grosses Rätsel – was sind das für Leute, die das machen?»

Einzelfall? 

Obwohl die Täter vermutlich nie zur Rechenschaft gezogen werden können, hofft Peter Kuhn darauf, dass der Vorfall im Rosengarten ein Einzelfall bleibe. Die Bäume seien in Bern beliebt. «Die Bürgerinnen und Bürger und wir haben dasselbe Ziel: Die Bäume alt werden zu lassen». Vandalismus an Bäumen werde man nie ganz abwenden können, meint Kuhn. Trotzdem bleiben es glücklicherweise Einzelfälle.

veröffentlicht: 19. März 2024 14:06
aktualisiert: 19. März 2024 14:06
Quelle: BärnToday

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