Highlights des Grand Prix von Bern

«In meinem Hochzeitsring steht ‹GP 2017›»

14.05.2023, 08:54 Uhr
· Online seit 13.05.2023, 14:22 Uhr
Der Grand Prix von Bern ist nicht nur ein Sport-, sondern auch Familien- und Traditionsanlass. So erlebten Läufer und Zuschauer den Lauf dieses Jahr – vom Start, über die Altstadt, bis ins Ziel.
Sophie Deck

Quelle: BärnToday / Stefanie Küng

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Spitzenläufer Dominic Lobalu entschied den 41. Grand Prix von Bern für sich. Der aus dem Sudan stammende Athlet, der nun in Genf lebt, wollte am GP in Bern «mal etwas Anderes» machen. Die Strecke sei sehr «hügelig» sagte er an der Pressekonferenz am Donnerstag. Bei den Frauen machte das Rennen Lydia Jebichii Korir.

Es liefen aber noch viele andere Läufer die zehn Meilen. Um 16 Uhr starteten sie. «Es sind die schönsten zehn Meilen von Bern», sagte einer von ihnen vor dem Start. Er und seine Freundin, die auch mitlief, freuten sich am meisten auf die gute Stimmung beim Rennen, das Einlaufen ins Ziel und «auf das Bier nachher».

Eine andere Läuferin sagte, sie mache den Lauf mit Herz, weil ihr Mann vor ein paar Jahren am GP den Heiratsantrag machte. «In meinem Hochzeitsring steht ‹GP 2017› und die Zeit, die wir damals gemeinsam gemacht haben», sagte sie. Sie und ihr Mann kommen jedes Jahr gemeinsam aus der Westschweiz nach Bern, um am GP teilzunehmen.

«Der GP ist immer eine persönliche Challenge für mich», sagte ein anderer Teilnehmer. Er sei nicht mehr so schnell wie früher, aber «man versucht immer, das Beste zu geben – und natürlich, es zu geniessen.»

«Hier nimmt ja jeder Teil»

Vor dem zehn-Meilen-Lauf spürte man deutlich den sportlichen Kampfgeist. Auch sportlich, aber noch etwas gelassener, ging es zuvor beim Altstadt-GP zu, der nur 4,7 Kilometer lang war und um 14.15 Uhr startete. Der «kleine» GP führte mitten durch die Berner Altstadt.

Quelle: BärnToday / Stefanie Küng

Ein Paar sagte, sie hätten sich spontan in den Skiferien entschieden, den Altstadt-GP zu laufen «als Challenge für uns». Zuvor machten sie beide keinen Laufsport, aber für den GP hätten sie gemeinsam angefangen und etwas trainiert.

Eine andere Teilnehmerin sagte, sie sei gekommen, weil die Uni ihr und ihren Mitstudenten den Eintritt zahle, sodass sie als Team laufen können. Auch schon letztes Jahr war sie dabei, aber sie hätte damals gar nicht trainiert. «Es war mega schlimm. Ich habe Seitenstechen gekriegt», sagte sie. Ihr Ziel für dieses Jahr war, länger durchzuhalten.

In der Altstadt, an Zytglogge vorbei und über die Nydeggbrücke, stellten sich viele Unterstützer für die Läufer auf, welche motiviert an der Menge vorbeirannten. Eine Frau war aus Deutschland angereist, um ihren Sohn zu besuchen, der am GP teilnahm. Sie sei nicht nur wegen des GPs gekommen, aber «es ist ein Anlass», sagte sie und: «Hier nimmt ja jeder Teil, das finde ich fantastisch.»

Eine andere Frau war gekommen, weil sie selbst einmal am GP mitgemacht hatte. «Mich hat das damals mega unterstützt, dass ich angefeuert wurde. Da fand ich, ich mache das jetzt für die diesjährigen Teilnehmer.» Persönlich kannten die Frau und ihre Kolleginnen niemanden der Teilnehmer, riefen diesen aber trotzdem ihre Namen zu, die auf den Startnummern an ihrer Brust standen.

Kleine Läufer, grosse Ambitionen 

Man sah Menschen in jedem Alter am GP, auch viele gemischte Gruppen und Familien mit Grosseltern, Eltern und Kindern. Die Kinder rannten ganz am Anfang, gleich nach dem Mittag. Einige von ihnen machten vor allem zum Spass mit, andere hatten grössere Ambitionen:

Quelle: BärnToday / Stefanie Küng

Dementsprechend stolz waren sie auf sich nach dem Rennen, als sie mit ihren Medaillen zurück zur Expo-Halle gingen. «Am meisten Spass hat es gemacht, ins Ziel zu kommen», sagte ein Mädchen, das mit seinem Vater gekommen war. Es sei schwierig gewesen, weil man halt bei den anderen, die losrennen «dranbleiben» wollte. Mit ihrer Zeit war sie am Ende aber sehr zufrieden, und auch ihr Vater meinte: «Das war super.»

Bis die ersten Läufer des 10-Meilen-Grand-Prix kurz vor 17 Uhr über das Ziel rannten, hielt sich das Wetter – am späteren Nachmittag hatten Wolken aber schon Regen angekündigt. Dieser kam dann auch kurz nach 17 Uhr.

Davon liess sich aber keiner der Läufer die Stimmung trüben. «Die vielen Zuschauer und wie sie für die Läufer ‹fanen› sind extrem motivierend», sagte eine Frau, die gerade über das Ziel gekommen war. Ein Läufer sagte: «Jetzt muss ich nicht mehr Isostar trinken, jetzt kann ich endlich Bier trinken» und über den Lauf: «Es ist hölleschön. Jeder ‹jolet› einem zu. Es ist eine riesen Party und eine riesen Stimmung.»

veröffentlicht: 13. Mai 2023 14:22
aktualisiert: 14. Mai 2023 08:54
Quelle: BärnToday

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