Seit 2009 ein Provisorium

Verlottertes Carterminal im Berner Neufeld: Betreiberin abgesprungen

16.03.2024, 11:48 Uhr
· Online seit 16.03.2024, 10:04 Uhr
Eigentlich ist das Carterminal Neufeld seit 15 Jahren ein Provisorium – längst hätte es modernisiert werden sollen. Doch Ende Februar kündigte die aktuelle Betreiberin den Mietvertrag. Und auch die Finanzierung des Neubaus steht in den Sternen.
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Ein notdürftiges Zelt und keine richtigen WCs: Wer mit einem Car oder Fernbus in Bern ankommt, bekommt nicht gerade die Schokoladenseite der Bundesstadt zu sehen. Betrieben wurde das Carterminal von einer Trägerschaft aus Carunternehmen und Verbänden. Doch diese hat den Mietvertrag Ende Februar gekündigt, wie Recherchen von «Berner Zeitung» und «Bund» zeigen. Die Stadt Bern musste in die Bresche springen, um den Betrieb sicherzustellen.

Die Kündigung der Trägerschaft sei einerseits mit dringend nötigen Investitionen – beispielsweise Reparaturarbeiten an der Zufahrtsstrasse oder ein neues Schrankensystem – begründet worden. Man könne das nicht mehr allein stemmen, sagte Urs Gerber von der Gesellschaft Car-Terminal Neufeld, gegenüber den Tamedia-Zeitungen. Andererseits sorge auch das langsame Vorgehen der Stadt für Ärger.

Denn: Eigentlich hätte das bestehende Terminal schon längstens modernisiert werden sollen. Seit 2009 wird es als Provisorium geführt.

Investorin steigt aus

Bereits 2019 hatte der Gemeinderat vertieft über das Fernbus-Terminal diskutiert. Da für ein neues Reise- und Fernbusterminal eine Zonenplanänderung nötig war, lag im Herbst 2022 eine entsprechende Planvorlage öffentlich auf. Die Zonenplanänderung müsste vom Stimmvolk abgesegnet werden. Die Vorlage soll 2025 zur Abstimmung kommen. Des Weiteren muss der Stadtrat dem Kredit des Bauvorhabens zustimmen.

2019 habe die Stadt Bern maximal 4,6 Millionen Franken für den Bau des neuen Terminals investieren wollen, so die Tamedia-Zeitungen. Rund 2 Millionen Franken hätten von der dereinstigen Betreiberin – der Autoeinstellhalle Waisenhausplatz – beigesteuert werden sollen. Diese Aktiengesellschaft gehört mehrheitlich der Stadt und betreibt die Parkhäuser auf dem Waisenhausplatz sowie das P+R Neufeld.

Doch die städtische Parkhausbetreiberin will nicht mehr: «Entgegen den ursprünglichen Absichten» wolle sie sich nicht mehr am Bau beteiligen. Nun müsse «ein neues tragfähiges Finanzierungs- und Betreibermodell» erstellt werden, sagt der Informationsdienst der Stadt Bern gegenüber den Tamedia-Zeitungen.

Im Anfangs März eingereichten Vorstoss «Car-Terminal Neufeld – eine unendliche Geschichte» forderte die Mitte den Berner Regierungsrat unter anderem dazu auf, den Bau des Terminals finanziell zu unterstützen.

Mindestens 2 Millionen Franken wären nötig, um die Finanzierung sicherzustellen – Teuerung nicht mit einberechnet.

(lae)

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veröffentlicht: 16. März 2024 10:04
aktualisiert: 16. März 2024 11:48
Quelle: BärnToday

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