Bern

Krätze-Ausbreitung stoppen: Zürich testet wohl ein Krätze-Mobil – Bern lehnt ein solches ab

Bessere Kontrolle?

Zürich plant Krätze-Mobil – Bern sieht davon ab

02.05.2024, 16:25 Uhr
· Online seit 02.05.2024, 14:53 Uhr
In der Schweiz und im Kanton Bern ist die Hautkrankheit «Krätze» auf dem Vormarsch. Um die Ausbreitung besser zu kontrollieren, könnte zum Beispiel in Zürich bald ein Krätze-Mobil zum Einsatz kommen. Bern sieht von einem solchen ab.
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Sogenannte «Laustanten», welche in den Schulklassen vorbeigehen und die Kinder auf Läuse untersuchen, sind wohl noch manche ein Begriff. Das Krätze-Mobil soll eine ähnliche Funktion erfüllen, wie das Regionaljournal von Radio SRF berichtete. Zu vergleichen ist es mit den Corona-Testmobilen, welche während der Pandemie zum Einsatz kamen.

Ansteckungsherde eindämmen

Das Krätze-Mobil soll zu einzelnen Ansteckungsherden fahren, Betroffene untersuchen und wenn nötig behandeln. Das ist die Idee von Martin Theiler, leitender Dermatologe des Zürcher Kinderspitals. So lasse sich die lästige Krankheit besser kontrollieren.

Das Ziel des fahrenden Untersuchungs-Trucks ist laut dem Zürcher Haus- und Kinderärzteverband, einen Ausbruch schneller in den Griff zu bekommen und mit einer erfahrenen Equipe in regelmässigen Abständen Kontrollen durchzuführen. Und das auch bei Personen, die sich womöglich nicht angesteckt haben, die aber Kontakt zu einer infizierten Person hatten.

Kein Wundermittel gegen die tückische Krankheit 

Die Zürcher Gesundheitsdirektion prüft Möglichkeiten, um Ärzte und Ärztinnen im Kampf gegen Krätze besser zu unterstützen, wie sie auf Anfrage von SRF schreibt. Man dürfe sich aber keine Illusionen machen: Ein Krätze-Mobil wäre kein Wundermittel gegen die tückische Krankheit. Wenn es in einer Kita oder einem Kindergarten zum Einsatz käme, müssten die Eltern etwa mit dabei sein bei den Untersuchungen, was das Ganze verkompliziere.

Weiter dauere es bis zu fünf Wochen, bis nach einer Infektion die ersten Symptome der Hautkrankheit auftauchen. Das macht es schwieriger, die Ansteckungsherde ausfindig zu machen und einzudämmen. In Zürich werden ausserdem Fragen erörtert, wie: Wer trägt die Kosten für ein mobiles Krätze-Mobil? Und welche Fachkräfte könnten die benötigten Aufgaben übernehmen?

«Individuelle Betreuung zielführender» 

Im Kanton Bern ist zum heutigen Zeitpunkt kein Krätze-Mobil geplant. Auf Anfrage sagt der Sprecher der Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel: «Wir sehen aktuell keine Vorteile dafür. Wir denken, eine individuelle Betreuung und Beratung durch den Hausarzt ist zum aktuellen Zeitpunkt im Kanton Bern zielführender als solch ein Mobil.»

Die Gesundheitsdirektion übernehme im Moment primär beratende Aufgaben, wie das Informieren der Ärzteschaft über die aktuellen Therapie-Standards. Auch berate der Kanton einzelne Institutionen, die mit Krätze Fällen konfrontiert sind, wenn diese Hilfe benötigen. Wichtig sei ausserdem, dass die Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen und Patienten über die Hygieneregeln im Zusammenhang mit der Krankheit informieren.

veröffentlicht: 2. Mai 2024 14:53
aktualisiert: 2. Mai 2024 16:25
Quelle: BärnToday

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