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Bystronic im Oberaargau: Unternehmen will 210 Stellen streichen

Niederönz

Bystronic plant massiven Stellenabbau: 210 Mitarbeitende konzernweit betroffen

29.02.2024, 14:37 Uhr
· Online seit 29.02.2024, 08:09 Uhr
Waren die Auftragsbücher bei Bystronic Anfang Jahr noch voll, sieht die Prognose jetzt düster aus. Mit einem Sparprogramm sollen die fehlenden Aufträge aufgefangen werden. Geplant ist ein Abbau von insgesamt rund 210 Stellen.
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Die Firma Bystronic nennt es in ihrer Mitteilung «Kosten-Optimierungs-Programm». Doch dieses hat es in sich. 110 Arbeitnehmende sollen im Rahmen von «Kapazitätsanpassungen» ihre Stelle verlieren. Dazu kommen weitere 100 Stellen, die durch eine «Verschlankung der Organisationsstrukturen» gestrichen werden. Damit will Bystronic in den nächsten zwei Jahren 50 Millionen Franken einsparen. An welchen Standorten die Stellen konkret eingespart werden sollen, ist unklar.

Aktionäre erhalten trotzdem saftige Dividende

Trotz des Sparprogramms sollen die Aktionäre Dividenden über insgesamt 24.8 Millionen Franken erhalten. Das entspricht rund der Hälfte des Betrags, der durch die Entlassungen eingespart werden soll. Der Antrag widerspiegele «die solide Leistung im vergangenen Geschäftsjahr» und liege «im Rahmen der Dividendenpolitik, bei welcher jeweils zwischen einem Drittel und der Hälfte des Ergebnisses ausgeschüttet werden», so die Begründung der Geschäftsleitung. Der Gewinn im Geschäftsjahr 2023 betrug 42 Millionen Franken, das sind 5 Millionen mehr als im Jahr zuvor.

Ist der starke Franken Schuld?

Auf der Suche nach den Gründen für die fehlenden Aufträge sticht der starke Schweizer Franken ins Auge. In ihrer Mitteilung schreibt Bystronic: «Die starke Aufwertung des Schweizer Frankens reduzierte den Umsatz um 63 Millionen Franken, sodass der ausgewiesene Umsatz insgesamt um 8 Prozent auf CHF 930 Millionen Franken sank. Die Stärke des Schweizer Frankens macht der Exportwirtschaft seit längerem zu schaffen, hilft aber im Gegenzug, die Inflation in Grenzen zu halten. Bisher hat die Nationalbank mit ihrer Währungspolitik die Inflationsbekämpfung höher gewichtet.

Kurzarbeit und Neubau in Niederönz

Bereits seit November arbeiten 170 der 700 Beschäftigten am Standort Niederönz weniger als es ihrem Pensum entsprechen würde. Es fehle schlicht an Aufträgen und damit an Umsatz für Produkte, die in Niederönz gefertigt werden, sagte der Geschäftsführer der Bystronic Laser AG, Fabian Furrer. In der Schweiz werden vor allem Laser-Schneidmaschinen hergestellt, mit denen Metallteile millimetergenau zugeschnitten werden können.

Gleichzeitig plant Bystronic einen riesigen Neubau im Oberaargau. Auf Industrieland, das dem Unternehmen bereits länger gehört, soll unmittelbar neben dem bestehenden Gebäude in Niederönz eine neue, multifunktionale Halle gebaut werden.

Es soll ein sogenanntes «Global Brand Experience Center» entstehen. Eine Halle mit mehreren Tausend Quadratmetern Fläche, in der eine Ausstellung, ein Mitarbeiter-Restaurant sowie weitere Arbeitsplätze integriert werden. Zudem wird es ein «Innovation Lab» geben, in dem Ideen und Lösungen entwickelt werden können, die den Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit und Zukunft der Blechindustrie legen. Auch Platz für Schulungen, Workshops und weitere Anlässe soll es im multifunktionalen Neubau geben. Das war zumindest der Plan im Jahr 2023, als die Welt für Bystronic noch rosiger aussah.

veröffentlicht: 29. Februar 2024 08:09
aktualisiert: 29. Februar 2024 14:37
Quelle: 32Today

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