Milder Winter

In Altreu sind die ersten Störche geschlüpft – zwei Wochen zu früh

19.04.2024, 19:22 Uhr
· Online seit 19.04.2024, 12:03 Uhr
Jedes Jahr im Frühling fliegen Störche aus ihren Winterquartieren in Spanien oder Nordafrika nach Altreu, um zu brüten. In diesem Jahr sind sie wegen dem milden Winter besonders früh dran. Die ersten Jungtiere sind bereits geschlüpft - ausgerechnet vor dem Winter-Comeback.
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Am 10. März haben Störche in einem der vielen Nester in Altreu ihr erstes Ei gelegt. «Das ist sehr früh – wohl bedingt durch den milden Winter», sagt Lorenz Heer vom Vogel- und Naturschutz Grenchen. Altvögel brüten die Eier 32 Tage lang aus. Die ersten jungen Störche sind also vor wenigen Tagen in Altreu zur Welt gekommen. «Da die Störche alle zwei Tage ein Ei legen, schlüpfen die Jungen danach auch in diesem Abstand», sagt Heer. In diesem einen Nest mit einem Fünfergelege seien bis jetzt drei Junge geschlüpft.

Dank Webcams hautnah dabei

Beobachten kann man die Tiere im Nest in Altreu über zwei Webcams, die Lorenz Heer installiert hat. Wenn man die Jungen sehen wolle, brauche es aber etwas Geduld, sagt er: «Die Altvögel sind oft am ‹Huderen› und am Brüten. Dann sitzen sie auf den Eiern oder auf den Küken. So alle 20 Minuten stehen sie aber auf, und dann kann man die kleinen Störche direkt beobachten.»

Die ersten Störche kamen in diesem Jahr rund zwei Wochen früher zur Welt als in anderen Jahren. Nach den warmen Tagen Anfang April hat das Wetter nun wieder umgeschlagen. Die kalten Temperaturen oder die kurzen Regen- oder Schneeschauer seien aber aktuell keine Gefahr für die Jungtiere, sagt Lorenz Heer. Schwieriger wäre es, wenn es tagelang regnen würde. «Bei intensivem Regen könnte es kleine Pfützen geben im Nest. Durch diese könnten die Jungvögel nass werden, sich unterkühlen und sterben.»

«Das ist die Natur, wir können nicht immer helfen»

Da könnten dann auch die Verantwortlichen der Storchensiedlung in Altreu nicht eingreifen. «Das ist die Natur. Es gehört einfach dazu, dass nicht alle Nestlinge ausfliegen», sagt Heer. Störche legen bis fünf oder sechs Eier pro Jahr. Von diesen werden es nur wenige Jungvögel überhaupt bis ins Brutalter schaffen.

Die jungen Störche bleiben 70 bis 80 Tage im Nest. Danach machen sie erste kurze Ausflüge, kommen aber immer wieder zurück ins Nest. Das machen sie zum Übernachten auch später noch, wenn sie selbständig in der weiteren Umgebung nach Nahrung suchen. Im Herbst ziehen die Störche dann meistens Richtung Süden.

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Viele Störche kommen dann im Frühling wieder nach Altreu zurück, um zu brüten. «Störche sind recht brutgebietstreu. In der Region, wo sie aufgewachsen sind, lassen sie sich auch wieder zum Brüten nieder», sagt Lorenz Heer.

Neues Buch über die Störche von Altreu

Aktuell gibt es in Altreu 64 Bruten, die laufen. Das seien sehr viele, sagt Lorenz Heer. Gesamtschweizerisch seien es rund 1000 Brutpaare. Über sein Wissen zu und seine Erfahrungen mit Weissströchen hat der gebürtige Bettlacher ein Buch geschrieben, welches vor kurzem erschienen ist.

veröffentlicht: 19. April 2024 12:03
aktualisiert: 19. April 2024 19:22
Quelle: 32Today

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