Wegen Estragol

Ist Fencheltee krebserregend? Das sagt Swissmedic

· Online seit 08.04.2024, 06:28 Uhr
Fencheltee ist ein beliebtes Hausmittel, das Erkältungen, Blähungen und Krämpfe lindern kann. Aber aufgepasst: Das im Fenchel enthaltene Estragol kann schädlich für die Gesundheit sein. Swissmedic hat nun reagiert und eine Empfehlung herausgegeben.
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Wie wirkt Fencheltee?

Fencheltee und Fenchel im Allgemeinen wirkt krampf- und schleimlösend und ist seit mehreren Jahrhunderten ein gängiges Hausmittel. Die Wirkung ist dem ätherischen Öl des Fenchels und dem darin enthaltenen Estragol zu verdanken. Fenchel wird daher oft bei Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Husten eingesetzt. Diese Anwendung ist auch in der Schweiz weitverbreitet.

Inwiefern kann Fencheltee der Gesundheit schaden?

«Tierversuche weisen darauf hin, dass hohe Mengen von Estragol die Entstehung einer Krebserkrankung begünstigen können», erklärt Julie Morciano von der Abteilung Komplementär- und Phytoarzneimittel von Swissmedic. Das Risiko sei zwar schon seit rund 20 Jahren bekannt, aufgrund der aktuellen Datenlage habe man es nun aber neu bewertet.

«Es gibt nach wie vor keine Untersuchungen, welche die konkrete Gesundheitsgefährdung beim Menschen belegen», sagt Morciano. Weil der Estragol-Gehalt im Fencheltee aber stark schwanken könne, habe man nun eine Empfehlung herausgegeben.

Was empfiehlt Swissmedic?

Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic empfiehlt, Kindern unter 4 Jahren Fencheltee nur in Absprache mit einer Medizinalperson zu verabreichen. Frauen sollen während der Schwangerschaft und in der Stillzeit gänzlich darauf verzichten.

Müssen Erwachsene (nebst Schwangeren) beim Konsum von Fencheltee ebenfalls vorsichtig sein?

«Auch Erwachsene sollten Fencheltee mit Mass anwenden», so Morciano. Bei der Zubereitung könne man darauf achten, dass man den Tee nicht zu lange ziehen lässt und darauf verzichtet, den Teebeutel in der Tasse auszudrücken. «Im Zweifelsfall kann man bei Fachleuten nachfragen, die wissen Bescheid», meint Morciano, die als Regulatory Manager bei Swissmedic tätig ist.

Wie viele Tassen Fencheltee sollte man pro Tag maximal trinken?

Allgemein gilt, die Packungsbeilage oder den Hinweis auf der Packung zu beachten. Beim Fencheltee werden oft zwei bis drei Tassen pro Tag empfohlen. Dies sollte nicht überschritten werden.

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Werden nun auch Medikamente untersucht, die Fenchel enthalten?

Abschliessend lässt sich das nicht sagen. Laut Julie Morciano steht Swissmedic in Kontakt mit Zulassungsinhabern, die estragolhaltige Medikamente vertreiben. «Bei Bedarf werden Massnahmen ergriffen.» 

Wo kommt Estragol sonst noch vor?

Estragol kommt beispielsweise in Estragon, Kerbel, Basilikum, Fenchel, Anis, Sternanis, Piment, Lorbeer, Rosmarin, Muskatnuss oder Zitronengras vor. Laut Swissmedic sollte man estragolhaltige Lebensmittel nicht in grossen Mengen regelmässig zu sich nehmen.

veröffentlicht: 8. April 2024 06:28
aktualisiert: 8. April 2024 06:28
Quelle: BärnToday

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baerntoday@chmedia.ch