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Futsal-EM-Quali in Gümligen: Nati visiert Siege an

Quali für EM 2026

«Müssen alle Spiele gewinnen»: Futsal-Nati peilt in Gümligen wichtige Siege an

· Online seit 06.04.2024, 14:20 Uhr
Kann die Schweizer Futsal-Nationalmannschaft in Gümligen ihrer Favoritenrolle gerecht werden? Die Vorrunde der Qualifikation für die EM 2026 findet nächste Woche statt. Was der Captain der Nati, Evangelos Marcoyannakis, zum heimischen Publikum und zu den Gegnern sagt, liest du im Interview.

Quelle: BärnToday

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BärnToday: Das letzte Futsal-Qualifikationsturnier in der Schweiz fand vor über zehn Jahren statt. Diese Woche spielt die Nati wieder vor heimischem Publikum. Wie ist das für Sie?

Evangelos «Vängu» Marcoyannakis, Captain Futsal-Nati: Das ist ein sehr spezieller Moment. Ich habe jetzt 58 Spiele mit der Nationalmannschaft gemacht und alle Turniere waren bisher immer im Ausland. Das einzige Mal, wo wir an der EM in der zweiten Runde in der Schweiz gespielt haben, war während der Corona-Pandemie – ohne Zuschauerinnen und Zuschauer. Darum freue ich mich sehr darauf, in der Region spielen zu können, vor unseren Familien und Freunden. Das wird ein einmaliges Erlebnis.

Sie selbst spielen bei Mobulu Futsal Uni Bern – einem der beiden grossen Berner Futsal-Vereine. Minerva und Mobulu dominieren die Liga. Ist Bern ein Futsal-Mekka?

Wir haben dank der Vereine hier sicherlich eine grosse Basis an Leuten, die an Futsal interessiert sind. Futsal ist in der Region vielleicht sogar etwas bekannter als an anderen Orten in der Schweiz. Zudem spielen einige Berner in der Nationalmannschaft. Es spielen aber auch Zürcher, Genfer oder St. Galler in der Nati – nur aus dem italienischsprachigen Teil ist kein Spieler dabei. Dafür kommt der Goalietrainer aus dem Tessin.

Schottland, Malta und Gibraltar – so heissen die Gegner nächste Woche. Was für Chancen rechnet sich die Schweizer Nati gegen sie aus?

Wir haben in der Vergangenheit schon gegen alle drei Teams gespielt. Gegen Malta hatten wir im letzten Februar ein Testspiel. Da mussten wir uns knapp mit 3:5 geschlagen geben, aber es war ein sehr ausgeglichenes Spiel, welches auf beide Seiten hätte kippen können. Gegen Schottland spielten wir schon zweimal in einer Qualifikation und gewannen beide Male. Und auch gegen Gibraltar konnten wir in einer Quali schon gewinnen. Deshalb gelten wir sicher als Favorit. Ein Weiterkommen in dieser Gruppe ist Pflicht. Dieses Ziel ist sicher realistisch.

Wie kam es dazu, dass sie Nati-Captain wurden?

2014 habe ich mein erstes Länderspiel gespielt und 2017 bin ich zum Vize-Captain aufgestiegen. Seit 2022 führe ich die Nati als Captain an. Das, weil ich sicher einer der erfahreneren Spieler bin. Ich habe am meisten Spiele für die Nationalmannschaft absolviert und am meisten Tore erzielt. Meine Rolle ist es sicherlich, voranzugehen. Und vor allem die vielen Jungen, die wir hier haben, bestmöglich in das Team zu integrieren. Auch möchte ich stets für eine gute Stimmung im Team sorgen und schauen, dass wir alle am gleichen Strang ziehen.

Was lässt sich über die Futsal-Entwicklung in der Schweiz sagen? 

Die Entwicklung ist unterschiedlich. Mit Minerva beispielsweise haben wir ein Team, dass viele Ausländer in die Schweiz bringt und so das Niveau steigert. Das hat aber auch einen Nachteil: Schweizer Spieler finden in diesem Team weniger Platz. Viele Schweizer Spieler von anderen Vereinen denken dann, dass wenn man so ein starkes Team in der Liga hat, es keinen Sinn macht, auf Futsal zu setzen. Man muss wissen, dass eigentlich jeder Futsal-Spieler mit Fussball angefangen hat. Und dann auf Futsal gewechselt hat. Das Problem ist, mit Futsal kann man kein Geld verdienen, im Gegensatz zum Fussball. Deshalb geben die Spieler für Futsal nicht alles, absolvieren beispielsweise keine Trainings und spielen nur Matches. Viele Teams in der Liga bieten gar keine Trainings an. Und das hemmt die Entwicklung sicher.

veröffentlicht: 6. April 2024 14:20
aktualisiert: 6. April 2024 14:20
Quelle: BärnToday

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