Früher Vogelgesang

Diese Auswirkungen hat der Temperaturanstieg auf die Vogelwelt

· Online seit 11.01.2023, 08:04 Uhr
Die milden Temperaturen verändern die Schweizer Vogelwelt. Zugvögel wie Rotmilane oder Weissstorche überwintern nicht mehr auf der iberischen Halbinsel, sondern bleiben hier. Warum einige Vogelarten von den wärmeren Wintern profitieren, andere aber vor Probleme gestellt sind, verrät Livio Rey von der Vogelwarte Sempach.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

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Hast du diesen Monat auch schon den Gesang von Amseln gehört? Was früher als Frühlingszeichen zählte, hört man nun bereits Anfangs Jahr. Verantwortlich dafür seien die höheren Temperaturen, erklärt Livio Rey, Mediensprecher der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. «Dank der höheren Temperaturen haben Vögel mehr Energie, welche sie in ihren Gesang investieren können.»

Die Auswirkungen des durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstiegs verändert die Vogelwelt in der Schweiz. Dank der wärmeren Winter müssen Zugvögel nicht mehr in den Süden ziehen. Dies habe mit der Nahrungsverfügbarkeit zu tun, sagt Rey. «Wenn es wärmer ist, hat es meistens weniger Schnee. Bei weniger Schnee finden die Vögel auch im Winter genug Nahrung bei uns.» Beispiele dafür sind der Rotmilan und der Weissstorch, die nicht mehr auf die iberische Halbinsel fliegen, um zu überwintern.

Vögel weniger oft am Futterhäuschen anzutreffen

Dazu kommt, dass Vögel bei milden Temperaturen auch weniger fressen müssen, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Arten, die das ganze Jahr über in der Schweiz bleiben, könnten aus diesem Grund sogar von den Temperaturanstiegen profitieren.

Momentan könne man beobachten, dass viele Vögel im Wald bleiben und weniger an den Futterhäuschen aufzutauchen als in einem strengen Winter, erzählt Rey. «Sieht man jetzt keine Vögel, heisst das aber nicht, dass es ihnen schlecht geht, sondern dass sie genügend Nahrung in ihrem natürlichen Lebensraum finden.»

Problematisch sind die milden Winter-Temperaturen aber für Vögel, die an die Kälte angepasst sind. Dazu zählen Bergvögel wie das Alpenschneehuhn oder der Schneesperling. «Das ist insofern bedenklich, als dass die Schweiz eine hohe Verantwortung für das internationale Überleben dieser Vögel hat, da ein grosser Teil davon in unserem Land brütet», betont Rey.

veröffentlicht: 11. Januar 2023 08:04
aktualisiert: 11. Januar 2023 08:04
Quelle: BärnToday

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