Am Mittwoch findet die Premiere des Stadtrundgangs «Queer durch Bern» statt. Es handelt sich um eine «Zeitreise gegen den Strom», wie die Organisatoren in einer Medienmitteilung schreiben. Im Fokus steht, wie der Name des Rundgangs verrät, die queere Community Berns und deren wichtigsten Orte.
Organisiert wird der Stadtrundgang vom Verein Stattland, der seit Jahren Stadtrundgänge zu verschiedenen Themen anbietet, wie unter anderem zum Frauenstimmrecht, zum Leben an der Aare sowie zu Mani Matter oder Friedrich Dürrenmatt. Der Stadtrundgang ist im Rahmen des 50-Jahre-Jubiläum des Vereins Hab Queer Bern entstanden. Der Verein sei mit der Idee dieses Stadtrundgangs auf Stattland zugekommen und auch bei der Umsetzung mitgeholfen.
Als Schauspiel gedacht
«Es geht darum, eine Perspektive über die lange und komplexe Geschichte von queeren Menschen in Bern zu geben, von den 70er-Jahren bis heute», erklärt Patrick Bapst Félix, Kulturvermittler und Schauspieler bei Stattland. Der neuste Stadtrundgang ist komplett als Schauspielstück aufgebaut: «Es sind zwei Personen, die verschiedene Rollen übernehmen, es ist von Anfang bis Ende ein laufendes Theaterstück.»
Die erzählten Fakten würden dennoch der Realität entsprechen. So werden im Stadtrundgang bestimmte TV-Sendungen, politische Ereignisse oder auch wichtige Partys angesprochen. «Die Figuren sind fiktiv, lehnen sich aber an echten Menschen an, die von ihren Erfahrungen erzählt haben», so Bapst Félix.
Orte für die Community
Der neuste Rundgang führt nicht durch die ganze Stadt, sondern bleibt nahe am Wasser: Start ist beim Läuferplatz in der Matte, von dort aus geht es weiter bis zum Marzilibad. «Wir haben bei der Entwicklung des Rundgangs festgestellt, dass viele Dinge in der unteren Altstadt stattgefunden haben», so Bapst Félix. Bereits in den 60er-Jahren habe es bei der Nydeggbrücke den Ursus Club gegeben, der fast 40 Jahre bestanden habe.
Später sei das Anderland in der Matte ein wichtiger Treffpunkt der queeren Community gewesen. «Hier wurden viele Veranstaltungen organisiert, sei es Partys, Lesungen oder politische Aktivitäten.» Wichtig im Alltag sei auch das Marzilibad, besonders der «Bueber», gewesen. Einige Veranstaltungen haben bis heute überlebt, wie etwa die Tolerdance im ISC, die seit den den 90er-Jahre stattfindet und die es bis heute gibt.