Freiwilligenarbeit im Verein Sleeper: «Wir sind mit dem Herzen dabei»

Der 5. Dezember ist der Internationale Tag der Freiwilligen. An diesem Tag soll das Engagement zahlreicher Personen gewürdigt werden, die auf ehrenamtlicher oder freiwilliger Basis mithelfen. Die Möglichkeiten solcher Engagements sind zahlreich – einige Institutionen sind gar darauf angewiesen. Dazu zählt auch der Verein Sleeper, der die Berner Gassenküche, die Notschlafstelle und die «Dead End»-Bar betreibt.

Kein Budget für Löhne

«Der Verein Sleeper finanziert sich selbst mit dem Betrieb der ‹Dead End›-Bar und mithilfe von Spenden», erklärt Sid Roger Herzig, freiwilliger Mitarbeiter. «Alle arbeiten hier freiwillig.» Ein Budget, um Löhne zu zahlen, gäbe es nicht. «Wir sind mit dem Herzen dabei.»

Das Team des Vereins ist bunt zusammengesetzt. «Hier arbeiten über 20 Menschen – es ist wie in einer grossen Familie», erzählt Herzig. Jede und jeder könne seine Talente einbringen. «Manche Menschen können besser handwerklich arbeiten, andere können besser mit Menschen umgehen.» Hauptsache, man könne etwas «bringen».

Manche Mitarbeitenden hätten selbst auf der Gasse gelebt, so Herzig. «Wir wissen, wie beschissen es ist, den ganzen Tag draussen zu sein.» Gerade jetzt, im Winter, sei ein Platz zum Schlafen existenziell.

Ein Platz zum Schlafen für 5 Franken

Ohne das Pflichtbewusstsein der freiwilligen Mitarbeitenden funktioniert jedoch auch im Verein Sleeper nicht. «Wir sind darauf angewiesen, dass jene, die im Plan eingetragen sind, auch erscheinen – oder sich im Krankheitsfall telefonisch melden», betont Herzig.

Nebst der «Dead End»-Bar am Wochenende betreibt der Verein die einerseits die Gassenküche, welche täglich von 18 bis 20 Uhr geöffnet ist. Für 5 Franken erhält man eine Mahlzeit. Organisationen wie «Die Schweizer Tafel» beliefern die Gassenküche kostenlos mit Lebensmittel – Ziel ist dabei auch, den Foodwaste bekämpfen. Wie jedes andere Restaurant in der Schweiz muss die Gassenküche die Hygienevorschriften des Lebensmittelinspektorates erfüllen.

5 Franken zahlt man auch für einen Platz in der Notschlafstelle an der Neubrückstrasse 19 beim Henkerbrünnli, die gesamthaft 14 Schlafstellen für Männer und weitere sechs für Frauen bietet. Bedürftige können von 22 bis 1 Uhr einchecken und müssen die Schlafstelle am nächsten Tag um 10 Uhr wieder verlassen.

(lae)