Bern

Hier dürfen Graffitis legal gesprayt werden

Streetart

Hier dürfen Graffitis legal gesprayt werden

23.09.2022, 16:57 Uhr
· Online seit 12.09.2022, 06:47 Uhr
Graffitis gehören für viele zu einem Stadtbild dazu. Oft werden sie jedoch illegal angebracht. Gar nicht nötig, denn es gibt auch Orte, wo Graffitis erlaubt sind. Wo befinden sie sich und was erhoffen sich die Behörden davon?
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Am Wassermattweg in Burgdorf darf seit dem 1. September legal gesprayt werden: Die Stadt gibt Wände entlang des Veloweges zur legalen Anbringung von Graffitis frei. Auch an weiteren Spots ist Sprayen mittlerweile erlaubt. Dies war jedoch nicht immer so: Dass die Stadt Orte für das Anbringen von Graffitis zur Verfügung stellt, führt auf einen Jugendantrag vom August 2021 zurück, welchen junge Erwachsene einreichten. Im April 2022 beschloss der Gemeinderat, Wände für legale Graffiti freizugeben. Diese sind mit einem entsprechenden Signet gekennzeichnet.

Legal sprayen in Bern

Auch in Bern gibt es mehrere Orte, an welchen Graffiti legal angebracht werden können – so beispielsweise an der Unterführung Bodenweid, auf Stützmauern an der Unterführung Freiburgstrasse oder beim Jugend- und Kulturzentrum Gaskessel.

Auch beim Jugendzentrum NewGraffiti an der Scheibenstrasse im Wyler darf legal gesprayt werden.

Das Angebot werde rege genutzt, erzählt Florian Minatti, Teamleiter und Jugendarbeiter vom Trägerverein für die offene Jugendarbeit der Stadt Bern. «Wenn Sie den Standort alle zwei Wochen besuchen, finden Sie ihn garantiert verändert vor.»

Bereits der Neubau des Jugendzentrums wurde 2011 so konzipiert, dass das Sprayen von Graffitis möglich ist. Warum? «Graffitis spielen in der Jugendkultur eine grosse Rolle. Daher ist es wichtig, Jugendlichen bei ihrer kreativen Auslebung einen geeigneten Raum zu bieten», so Minatti.

Stadt Bern im Austausch mit Sprayerszene

Weitere kleinere Orte ergänzen das Angebot – mobile Wände beim Jugendtreff Bronx in der Länggasse oder auch fixe, 40 Meter lange Holzwände beim Viadukt Weyermannshaus. Auch an der Unterführung vom Bahnhof Bümpliz Nord oder an Wänden beim Liebefeldpark in Köniz sind legale Graffiti-Spots zu finden. «Die Stadt ist im Austausch mit der Sprayerszene, welche laufend zu Orten informiert, die geeignet wären als legale Spray-Standorte. Die Stadt klärt dann die Eigentumsverhältnisse ab und auch die Spraymöglichkeiten», gibt Monika Graser von der Familie & Quartier Stadt Bern auf Anfrage von BärnToday bekannt.

Illegale Graffitis bleiben bestehen

Doch legale Spray-Orte in der Stadt Bern und Umgebung können illegale Graffitis nicht verhindern. Gemäss Kriminalstatistik der Kantonspolizei Bern vom Jahr 2021 sind Sprayereien und Graffitis mit Abstand (4614 gemeldete Fälle) die häufigste Art, wie Vandalismus begangen wird. Zum Vergleich: Sachbeschädigung durch ein- und zerschlagen von Scheiben liegt mit 706 gemeldeten Fällen mit grossem Abstand auf Platz zwei. Zahlen dieses Jahres liegen noch nicht vor, wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage bestätigt. Die Kapo Bern werde jedoch nur eingeschaltet, wenn der Eigentümer der beschädigten Sache Anzeige einreicht.

Am häufigsten von Vandalismus betroffen sind gemäss polizeilicher Kriminalstatistik öffentliche Verkehrsmittel. Besonders Züge, aber auch Trams scheinen es Sprayerinnen und Sprayern angetan zu haben.

So alt wie die Menschheit

Bereits Menschen in der Steinzeit bildeten Tiere auf Höhlenwänden ab. Doch erst mit der Entstehung der Hip-Hop-Kultur Mitte der Sechzigerjahre entstanden die ersten modernen Graffiti. In den Siebzigern wurden vermehrt Züge und U-Bahnen von den Künstlern genutzt, um ihre Kunstwerke zu verbreiten. Ziel der Graffiti-Künstler ist es jedoch meistens nicht, dass die Öffentlichkeit ihre Botschaften versteht: Sie richten ihre Botschaften eher an andere Künstler aus der Szene.

veröffentlicht: 12. September 2022 06:47
aktualisiert: 23. September 2022 16:57
Quelle: BärnToday

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