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Alkohol oder Leere? Das steckt in den öffentlichen Kühlschränken in Bern

«Absolut neu»

Alkohol oder Leere? Das steckt in den öffentlichen Kühlschränken in Bern

· Online seit 10.08.2022, 06:55 Uhr
Kühlschränke, die für alle zugänglich sind. Damit will Madame Frigo Foodwaste reduzieren. Aber das Projekt kämpft auch mit Herausforderungen. Darum sind Alkohol «kein Thema» und leere Kühlschränke nicht schlecht.
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Ein Kühlschrank für alle? Ja, das gibt es. Der Verein Madame Frigo betreibt in der ganzen Schweiz rund 100 öffentliche Kühlschränke. Fast die Hälfte davon befindet sich im Kanton Bern.

15 der 41 Berner Standorte sind in der Hauptstadt verteilt und werden von rund 45 Freiwilligen betreut. Aber: Nicht immer läuft alles reibungslos, wie Reddit-User «dath_bane» aufzeigt.

In der Gruppe «r/BUENZLI» schreibt er: «Bitzli interessant: Im public fridge z Bern hets nüüt drin, ussert Wodka und Gin (obwohl verbote)» und postet ein entsprechendes Foto dazu.

Alkohol ist verboten

Beim Kühlschrank handelt es sich um einen Standort von Madame Frigo. Auf das Foto angesprochen, erklärt Moritz Lüchinger, Verantwortlicher Kommunikation und Marketing bei Madame Frigo: «Es ist mir absolut neu, dass die Leute bei uns Alkohol deponieren.» Es sei etwas, das sehr selten passiere.

Und: Es gibt eine klare Regel, die Alkohol in den Kühlschränken verbietet. Denn der Jugendschutz muss beachtet werden. «Grösstenteils halten sich die Leute an die Regeln», meint Lüchinger. «Alkohol ist wirklich kein Thema.» Er habe auch noch nie gehört, dass Leute freiwillig ihren Alkohol abgeben.

Nicht nur Alkohol ist in den Madame-Frigo-Kühlschränken verboten. Auch Fleisch und Gekochtes darf nicht in den Frigo. «Wichtig ist, dass wir gewährleisten können, dass all die Haltbarkeitsdaten eingehalten werden.» Das Gleiche gelte für Kühlketten. Weder bei Fleisch noch bei Gekochtem könne das überprüft werden, deshalb müsse es weg, so Lüchinger.

Die Kühlschränke sind oft leer

BärnToday hat sieben Standorte von Madame Frigo in der Stadt Bern besucht und geschaut, womit diese gefüllt sind. Alkohol war keiner da. Generell waren die Kühlschränke eher leer. Aber an einigen Orten fanden sich vergammelte Sachen oder es klebten alte Salatstücke an der Rückwand.

Eigentlich gibt es ein Hygieneprotokoll und die Kühlschränke werden regelmässig kontrolliert. Lüchinger erklärt sich die mangelnde Hygiene, auf die BärnToday anspricht, mit dem falschen Zeitpunkt des Besuchs. Aber «das mit der Hygiene ist natürlich ein Problem», gesteht Lüchinger ein. «Es gibt Orte, die stärker oder weniger stark frequentiert sind und Teams, die stärker oder weniger stark engagiert sind». So erkläre sich auch, wieso es an manchen Standorten sauberer oder weniger sauber sei.

«Dass die Kühlschränke oft leer sind, hören wir öfter.» Die Frigos würden, wenn sie gefüllt werden, innert zwei bis drei Stunden wieder geleert. «Zum Teil kommen im Fünf- oder Zehn-Minuten-Takt Leute in den Kühlschrank schauen.» Das Angebot wird also genutzt. Trotzdem gebe es bei so vielen Standorten auch Höhen und Tiefen. Madame Frigo braucht neue Kühlschrankgottis und -göttis um die Berner Frigos sauber zu halten. Für Lüchinger ist die aktuelle Lücke bei Berner Freiwilligen aber kein Grund zur Sorge: «Es gibt mehr Standorte, also auch mehr Ausreisser – aber absolut im Rahmen.» Grundsätzlich sei er immer wieder erstaunt darüber, wie viele Leute sich schweizweit um die Kühlschränke kümmern.

veröffentlicht: 10. August 2022 06:55
aktualisiert: 10. August 2022 06:55
Quelle: BärnToday

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