Angst vor dem Bewerbungsgespräch? Hier kannst du Jobinterviews trainieren

BärnToday: Wie muss man sich das Job-Interview-Training vorstellen?

Marianne Rust, Berufs- und Laufbahnberaterin im BIZ Bern: Bei diesem Training kann man mit einer erfahrenen Laufbahnberaterin eine halbe Stunde ein Vorstellungsgespräch üben. Es gibt dabei Fragen wie in einem normalen Vorstellungsgespräch. Danach erhält man Feedback und Tipps der Beratenden. Für dieses Training kann man einfach vorbeikommen, ganz ohne Anmeldung.

Was ist mit einem Blick auf ein Bewerbungsgespräch besonders wichtig?

Das A und O ist sicher, dass man gut vorbereitet ist, also sich über die Firma und den Job informiert. Auch Antworten auf übliche Fragen überlegen, etwa was die eigenen Stärken sind oder warum man sich beworben hat. Dabei sollte man sich mit den Fragen auseinandersetzen und nicht einfach Standardantworten geben. Vielleicht hat man auch mal zu Hause mit einer Kollegin oder selber vor dem Laptop geübt. Wichtig ist auch ein positives und authentisches Auftreten.

Und was sollte man unbedingt vermeiden?

Schlecht über den alten Arbeitgeber reden oder Konflikte am letzten Arbeitsplatz in aller Breite ausschlachten sind zu vermeiden. Dann sagt man besser: «Die Chemie hat nicht mehr gestimmt – Punkt». Und kommt dann wieder aufs Positive. Was ebenfalls komisch wirkt ist, wenn man bei Standardfragen zu lange überlegen muss. Die Arbeitgeber erwarten schon eine gewisse Vorbereitung. Und wenn man zur Frage, wo man sich noch entwickeln müsste, antwortet: «Ich habe keine Schwächen», ist das auch nicht authentisch.

Worauf sollte man bei Kleidung und Schminke achten?

Man sollte sich möglichst so kleiden, wie man dort arbeiten würde – da es eine spezielle Situation ist, vielleicht ein Spürchen eleganter.  Bei einem Job in einem Handwerkerbetrieb passt etwa ein schönes T-Shirt. Auch beim Schminken am besten so, wie es in der Branche üblich ist, also passend zum Arbeitgeber. Das ist im Verkauf anders als in einem Büro, wo man vielleicht eher im Hintergrund arbeitet.

Immer mehr Bewerbungsgespräche finden online statt. Was ist dort wichtig?

Grundsätzlich sind es die gleichen Themen wie bei einem persönlichen Gespräch. Man muss aber zusätzlich auf eine störungsfreie Umgebung achten, nicht dass plötzlich die Katze über das Pult läuft oder Kinder im Hintergrund herumspringen. Wichtig ist auch, dass der Laptop genug Akku hat und die Tools installiert sind und funktionieren.

Betreffend Lichtquellen kann man schauen, dass das eigene Gesicht nicht im Schatten liegt. Zu überlegen ist auch, was man von der eigenen Wohnung preisgeben möchte. Wenn der Hintergrund nicht neutral genug ist, kann man auch einen künstlichen Hintergrund benutzen.

Nervosität ist für viele Menschen ein Thema. Was kann man dagegen machen?

Man darf sich darüber freuen, dass man ist eingeladen worden ist. Die erste Hürde ist geschafft und die Bewerbungsunterlagen haben überzeugt. Man will ja auch selbst herausfinden, ob man dort arbeiten will und ob das die richtige Stelle ist. Es ist keine Prüfung, sondern ein Gespräch, wo sich zwei Parteien gegenseitig kennenlernen wollen, da darf man auch selbstbewusst auftreten. Ein kurzer Spaziergang kann auch helfen, oder ein Entspannungsverfahren – und am Abend zuvor früh genug ins Bett gehen.

Wenn ich in wenigen Tagen mein Jobinterview habe, was wäre eine ideale Vorbereitung?

Sicher noch einmal über das Inserat schauen – was ist das für einen Job und was sind das für Aufgaben, die dort beschrieben werden? Dazu kann man sich überlegen, wie man sich dort einbringen kann und welche Punkte noch entwickeln werden müssen. Und auch selbst Fragen aufschreiben zur Firma, die man stellen möchte.