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Baume-Schneider: «Über Rückgabe des Unspunnensteins nachdenken»

Jurafrage

Baume-Schneider: «Über Rückgabe des Unspunnensteins nachdenken»

20.08.2023, 11:16 Uhr
· Online seit 06.08.2023, 12:44 Uhr
Es sei Zeit, über die Rückgabe des seit 2005 verschollenen Unspunnensteins nachzudenken. Denn die Jurafrage sei beendet, sagte die jurassische Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
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Sie sei zwar der Neutralität verpflichtet, sagte die Bundesrätin, die als Justizministerin für das Dossier zuständig ist. Doch «auf institutioneller Ebene ist die Jurafrage beendet», sagt sie gegenüber der «NZZ am Sonntag». Das hätten die Regierungen der Kantone Bern und Jura bei der Einigung über die Modalitäten zum Kantonswechsel von Moutier im Mai festgehalten.

Die jurassischen Institutionen und die Separatisten seien nicht dasselbe, sagte Baume-Schneider in dem Artikel, dessen Zitate auf Anfrage der Nachrichtenagentur vom Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) bestätigt wurden. Darum könnten weder die jurassische Regierung noch das jurassische Parlament die Rückgabe des Steins anordnen.

Zeit für ein «schönes Ende»

Sie selber habe keine Ahnung, wo sich der Stein befinde. Es seien auch nicht die Jurassier gewesen, die den Stein entwendet hätten, sondern "wohl lediglich ein paar Personen, die etwas mit dem Stein zu schaffen haben. Doch man besitze den Stein nicht, um ihn zu besitzen. «Ein Symbol ist nur dann mächtig und bedeutungsvoll, wenn es nicht in Vergessenheit gerät».

Deshalb sei es «Zeit für die betreffenden Personen, darüber nachzudenken, wann der Unspunnenstein zurückgegeben wird». Sie sei überzeugt, dass diese einen Weg finden werden, «damit diese Geschichte ein schönes Ende findet», sagte Baume-Schneider.

Zum zweiten Mal geklaut

Der 83,5 Kilogramm schwere Unspunnenstein wurde im Zug des Jurakonflikts 1984 von jurassischen Jungseparatisten aus dem Touristikmuseum in Unterseen BE entwendet. Er blieb jahrelang verschollen, bis er 2001 unter mysteriösen Umständen als "Bonbon verpackt am Marché-Concours in Saignelégier JU wieder auftauchte.

Allerdings waren dem Stein Europasterne eingemeisselt worden. Für den Wettkampf taugte der dadurch zu leicht gewordene Stein nicht mehr. Der Brocken wurde in einer Hotelhalle in Interlaken ausgestellt, wo er 2005 erneut geklaut wurde. In der Vitrine hinterliessen die Diebe einen Pflasterstein mit aufgemaltem Jurawappen.

Das Unspunnenfest in Interlaken, an dem der Stein traditionell geworden wird, findet nur alle sechs Jahre statt. Dieses Jahr ist der Grossanlass mit Schwinget, an dem jeweils mehrere zehntausende Menschen teilnehmen, für den 27. und 28. August geplant. Seit dem Diebstahl 2005 wird für den Wurfwettbewerb ein genau gleich schweres Duplikat verwendet. Der Rekord liegt gemäss den Organisatoren bei 4,11 Meter.

(sda)

veröffentlicht: 6. August 2023 12:44
aktualisiert: 20. August 2023 11:16
Quelle: BärnToday

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