Berner Oberland rechnet noch nicht mit chinesischem Touri-Ansturm
Die Touristengruppen aus China trugen zu den Rekordzahlen, die die Jungfraubahnen vor der Corona-Pandemie verzeichnete, bei: «Auf dem Jungfraujoch hatten wir im Rekordjahr 2019 über 1 Million Gäste, 70 Prozent stammten aus verschiedenen asiatischen Ländern wie Südkorea, Thailand, China, Japan und Indien», teilt Kommunikationschefin Kathrin Naegeli auf Anfrage mit. Reisende aus China und Hongkong machten im Jahr 2019 rund 13 Prozent der Logiernächte aus, wie Interlaken Tourismus mitteilt. Seit der Corona-Pandemie sind diese Gruppen in der Jungfrau-Region nicht mehr anzutreffen.
Ein Teil der Tourismusbranche konnte sich nach der Pandemie wieder etwas erholen. Nach den verlustreichen Jahren von 2020 und 2021 weist die Jungfraubahn-Gruppe im ersten Halbjahr 2022 einen Gewinn von 15,3 Millionen Franken aus. «Nach zwei Pandemiejahren ist bei den Gästen ein Nachholbedarf spürbar: Im Wintersport wurde die bisher beste Saison 2007/2008 egalisiert», schreiben die Jungfraubahnen im Halbjahresbericht. Die Besucherzahlen auf dem Jungfraujoch würden aber immer noch fast 60 Prozent unter dem Wert von 2019 liegen.
Noch fehlt es an den Flügen
Noch gibt es keine Direktflüge zwischen der Schweiz und China. Bruno Hauswirth, Tourismusdirektor von Grindelwald, geht davon aus, dass es noch Monate dauern wird, bis der Flugverkehr wieder organisiert ist, wie er gegenüber den Radiosendern von CH Media sagt.
Markus Berger von Schweiz Tourismus äussert gegenüber den Sendern, dass man erst ab Sommer oder Herbst relevante Zahlen bemerken werde. «Bei grösseren Zahlen, die an 2019 erinnern, werden wir erst wieder 2025 oder 2026 sein», so Berger.
Auch bei den Jungfraubahnen rechnet man frühestens ab März 2023 mit mehr Gästen aus China. Als Gründe dafür werden ebenfalls fehlende Flüge und Kapazitäten bei der Ausstellung von Visa bei den Botschaften in China genannt. Das Interesse am Reisen sei in China wie in anderen Ländern auch nach den zwei Corona-Jahren gross, sagt die Jungfraubahnen-Kommunikationschefin.
(dak)