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Kanton Bern

Das steckt hinter den Berner Gemeindewappen

Kuriose Symbole

Das steckt hinter den Berner Gemeindewappen

· Online seit 31.05.2023, 05:46 Uhr
Den Berner Bären kennen alle. Unbekannter sind hingegen die Wappen kleinerer Berner Gemeinden. Doch auch hinter diesen verbergen sich spannende Geschichten.
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Bei manchen Gemeindewappen kommt man beim ersten Anblick ins Grübeln über die jeweilige Bedeutung. Oder man kommt ins Schmunzeln, weil ein kurioses Symbol darauf zu sehen ist. In der untenstehenden Liste geht BärnToday acht Gemeindewappen auf die Spur.

Heimberg

Das Lamm zeigt gemäss den Abklärungen des Kunst- und Kulturvereins Heimberg das Agnus Dei, das Lamm Gottes – auch bekannt als Osterlamm. Dass das Tier heutzutage auf dem Gemeindewappen abgebildet wird, ist der christlichen Brüdergemeinschaft «Heimberger Brüder» zu verdanken.

Diese trafen sich trotz Versammlungsverbot, um ihren Glauben zu leben und zu teilen. Die Brüder reizten die Obrigkeit aber dennoch nicht, woraufhin sie geduldet wurden. Somit beanspruchten sie als erste eine minimale Glaubens- und Gewissensfreiheit im Bernbiet. Diesem Umstand wollte der Heimberger Gemeinderat 1928 bei der Auswahl des Wappens erinnern.

Münchenwiler 

Das Schloss Münchenwiler dient heute als Hotel. Im Mittelalter war das im 12. Jahrhundert errichtete Gebäude allerdings ein Kloster. Im Gemeindewappen wird mit dem abgebildeten Mönch an die religiöse Vergangenheit der Gemeinde erinnert.

Rüschegg

Die Löwentatze ist aus dem Wappen des ehemaligen Amtsbezirkes Schwarzenburg abgeleitet. Darauf war ebenfalls ein Löwe zu sehen. Die Tanne steht für den grossen Wald der Rüschegger Gemeinde.

Treiten

Auf dem Wappen sind der Dreiberg und der Bach quer durchs Dorf dargestellt. Das T steht für die Gemeinde Treiten – respektive für Treiton, wie das Dorf ursprünglich mal hiess.

St. Stephan

Das Wappen zeigt den Namensvetter der Gemeinde im Obersimmental: den heiligen Stephan. Der Legende nach soll sich Stephanus, ein römischer Soldat christlichen Glaubens, im Jahr 303 auf dem heutigen Gemeindegebiet niedergelassen haben. Dort soll er sich in der Zeit der Christenverfolgung versteckt haben.

Beatenberg

Wie St. Stephan ist auch Beatenberg nach einem Einsiedler benannt. Beatus soll der Legende nach von Petrus geweiht worden sein. Der Engländer wurde schliesslich Priester und sollte die Schweiz zum christlichen Glauben bekehren. Der Legende nach soll er schliesslich in den Beatushöhlen gestorben sein.

Kaufdorf

Ein Widder und ein Kleeblatt zieren das Wappen der Gemeinde im Gürbetal. Der Ursprung sowie die Bedeutung des Wappens sind aber unbekannt. Man weiss nur, dass es schon um 1780 als Wappen verwendet wurde.

Inkwil

Die Bedeutung dieses Gemeindewappens liegt auf der Hand: Inkwil liegt am kleinen Inkwilersee. Fische gibt es allerdings nicht mehr viele. Der See hat – insbesondere in warmen Phasen – kaum Sauerstoff im Wasser. 2009 und 2011 kam es deshalb zu einem grossen Fischsterben. Die Feuerwehr musste den See belüften und die Fische in die Aare aussiedeln.

Das sagt der Experte

«Wappen sollten einzigartig und einmalig sein», sagt der Experte Hans Rüegg. Doch längst nicht jedes Wappen erfülle dieses Kriterium. So gebe es originelle und weniger originelle Kompositionen.

«Einzelne Motive sagen nicht viel aus. Es gilt vielmehr, was das Motiv symbolisiert», so Rüegg. Beliebte und wiederkehrende Motive sind etwa der Stern, das Kreuz oder auch der Bär. Manche Motive beziehen sich auf den Namen der Gemeinde – wie der Bär bei der Stadt Bern. Andere wiederum haben einen Bezug auf die Geschichte – sei es wegen einer berühmten Figur oder einer Herrschaft. Wieder andere sind auf die geografischen Gegebenheiten zurückzuführen.

Bitte nicht zu kompliziert

Doch wie sind die Wappen entstanden? «Die ältesten Wappen sind den im Mittelalter entstandenen Städten zuzuordnen», so der Experte. Diese Städte schlossen immer wieder Verträge ab. «Anstelle der Unterschriften wurden Siegel angebracht.»

Anfänglich wurden auf den Siegeln mächtige Personen wie Könige oder Grafen abgebildet. Erst als die Siegel auf den Schildern der Reiter angebracht wurden, wurden gewisse Siegel vereinfacht. Wegen der Kleinheit der Schilde verzichtete man auf die Darstellung der Person und begnügte sich mit dem Schild, der das Wappen der betreffenden Person trägt», so Rüegg.

Welches ist dein Favorit? Und hat auch deine Gemeinde ein interessantes Wappen? Verrate es uns in den Kommentaren. 

(ris)

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veröffentlicht: 31. Mai 2023 05:46
aktualisiert: 31. Mai 2023 05:46
Quelle: BärnToday

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