Neuer Mitgliederrekord

«Der Kanton Bern ist beim Wandern die klare Nummer 1 der Schweiz»

· Online seit 10.01.2023, 06:14 Uhr
Der Verein Berner Wanderwege verzeichnete 2022 das mitgliederstärkste Jahr seiner Geschichte. 14'615 Leute unterstützen den Verein, der sämtliche Wanderwege des Kantons Bern plant und signalisiert, finanziell. Geschäftsführer Bernhard Schmidt erklärt, weshalb das so ist.
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BärnToday: Ist Wandern derzeit so beliebt wie nie zuvor?

Bernhard Schmidt: Ja, das ist in der ganzen Schweiz so. Durch die Pandemie haben die Leute die Natur wieder mehr entdeckt, weil sie nicht mehr ins Ausland gehen konnten. Wir können auch verzeichnen, dass zunehmend sehr viele junge Leute wandern gehen. Das ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass Wandern und die Natur entdecken ein Ausgleich zur digitalen Welt ist. Der Schweizer ist per se sehr wanderaffin. In Sachen Freizeit- und Sportaktivitäten wird nichts so häufig gemacht wie Wandern. 57 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz wandern.

Was bedeutet der Mitgliederrekord für Ihre Organisation?

Es ist fantastisch und ein tolles Zeichen, dass Berner die Berner Wanderwege unterstützen und sehen, welch gute Arbeit gemacht wird. Es ist das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt, den Gemeinden, den Tourismus- und den Partnerorganisationen. Das führt dazu, dass die Berner Wanderwege die mit Abstand grösste Fachorganisation in der Schweiz sind. Wir haben jetzt 14'615 Mitglieder und die nächstgrössere Organisation, jene in Zürich, hat nicht einmal die Hälfte. Bern ist also, was das Wandern angeht, mit Abstand die Nummer eins in der Schweiz.

Woran liegt das?

Berner sind sehr wanderaffin, das ist mal Punkt eins. Dazu kommt, dass wir im Kanton Bern das schönste und abwechslungsreichste Wanderweg-Netz der Schweiz haben: Wir haben den Jura, das Mittelland, das Emmental, das Oberland – das kann kein anderer Kanton in der Schweiz bieten. Das ist kein Ergebnis von heute auf morgen, das ist ein Ergebnis über Jahrzehnte. Wir sind jetzt im 86. Jahr. Unsere Vorgänger und Vorvorgänger haben viel aufgebaut und wir versuchen, das weiterzuziehen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden funktioniert perfekt. Und was zentral wichtig ist: Wir haben 150 Ehrenamtliche, die uns unterstützen und sehr motiviert sind. Es macht enorm Spass, diese Arbeit mit ihnen zu machen.

Was sind die Gründe, dass letztes Jahr über 800 neue Mitglieder zu Ihrem Verein dazugestossen sind?

Wir haben mit der «ViaBerna» ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das unglaublich gut angekommen ist. Das hat sicher dazu geführt, dass die Leute noch mehr aufs Wandern aufmerksam geworden sind und beschlossen haben, uns zu unterstützen. Zusätzlich können wir Angebote wie den Wanderplaner präsentieren, der ein hilfreiches Mittel ist, um selber Wanderungen zu planen. Wir haben Sonderangebote für Sportgeschäfte oder Bahnen, die wir unseren Mitgliedern anbieten. Am Montag ist das neue Wanderbuch «ViaBerna» erschienen. Die Leute erhalten vier Mal im Jahr unsere Mitgliederzeitschrift. Wir sind der einzige kantonale Verband in der Schweiz, der einen eigenen Shop und einen kleinen Buchverlag hat. Wir müssen etwas dafür tun, aber unsere angebotenen Leistungen werden auch sehr stark honoriert.

Gibt es auch junge Leute, die sich bei den Berner Wanderwegen engagieren?

Unsere Mitglieder sind schon grösstenteils älteren Semesters. Das ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass junge Leute wohl weniger Mitgliedschaften eingehen. Früher hat man das mehr gemacht und war 30-40 Jahre Mitglied. Wir versuchen aber schon, junge Leute mit guten Dienstleistungen an uns zu binden. Das ist aber nicht so einfach.

Hat Ihre Mitgliederzahl nun den absoluten Höhepunkt erreicht oder könnte sie weiter steigen?

Wir sind da schon auf einem sehr hohen Niveau. Klar haben wir Freude, wenn es weiter wächst, aber es ist nicht so, dass wir nur auf Rekorde aus sind. Wir wollen möglichst gute Arbeit machen, gute Dienstleistungen und ein fantastisches Wanderweg-Netz anbieten. Wenn das stimmt, ist die Bereitschaft natürlich grösser, unseren Verein zu unterstützen und Mitglied zu werden. Da sind wir in der guten Lage, dass es die letzten Jahre immer aufwärts gegangen ist. Irgendwo stossen wir dann sicher mal an eine Grenze, ich kann aber noch nicht sagen, wann es soweit ist.

veröffentlicht: 10. Januar 2023 06:14
aktualisiert: 10. Januar 2023 06:14
Quelle: BärnToday

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